Windwärts pleite

Windwärts Energie GmbH beantragt Insolvenz – 1600 Genussschein-Inhaber betroffen

Kurz nach Prokon geriet ein weiteres Erneuerbare-Energie-Unternehmen in Schwierigkeiten: Die Windwärts Energie GmbH aus Hannover rutscht in die Insolvenz. Schuld an den aktuellen Schwierigkeiten sind angeblich ein Rechtsgutachten wegen Nichtrückzahlung von Genussrechtskapital, ein seltener Raubvogel und eine hochgeheime Militärflugstrecke – meldet der Nachrichtensender n-tv. Laut Handelsblatt sind 1600 Genussschein-Inhaber betroffen, die etwa etwa 18,9 Millionen Euro investiert haben.

Die Projektentwicklungsgesellschaft für Windenergie Windwärts Energie GmbH hat am 07.02.2014 beim Amtsgericht Hannover die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Man setze auf eine „erfolgreiche Sanierung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Ähnlich wie Prokon arbeitete auch Windwärts mit unkonventionellen Finanzierungsmethoden –  Windwärts stützte sich nicht auf klassische Fremdkapitalquellen wie Bankkredite, sondern sammelte bei Privatpersonen Geld für den Bau von Windanlagen ein – allerdings in geringerem Umfang.

Rückzahlung verschoben

Windwärts musste im vergangenen Dezember die Rückzahlung von Genussrechtskapital in Höhe von 1,9 Millionen Euro aussetzen und auf unbestimmte Zeit verschieben. Im Januar konnte Windwärts die fälligen Zinszahlungen für insgesamt vier zwischen 2006 und 2013 aufgelegte Unternehmensgenussrechte in Höhe von insgesamt 1,3 Millionen Euro ebenfalls nicht auszahlen.

In einem Ende Januar von Windwärts in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten hat eine renommierte Wirtschaftskanzlei nun festgestellt, dass die Rückzahlungsansprüche der Genussrechtsinhaber entgegen der bisherigen Rechtsauffassung des Unternehmens bei der Prüfung der Zahlungsunfähigkeit berücksichtigt werden müssen. Daher hat die Windwärts Energie GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Lothar Schulze, umgehend den Insolvenzantrag eingereicht.

Verzögerungen

Grund für den Insolvenzantrag sind nach Angaben des Insolvenzverwalters Verzögerungen bei diversen Projekten, die eigentlich im vergangenen Jahr abgeschlossen werden sollten. So hätten Naturschützer in der Nähe einer geplanten Anlage das Nest eines Roten Milans entdeckt, dadurch habe es monatelange Verzögerungen gegeben. In einem anderen Fall sei eine Anlage unter einer Überflugstrecke der Bundeswehr geplant gewesen, die aber aus Gründen der militärischen Geheimhaltung in keiner Karte verzeichnet gewesen sei.

Die Dinge stünden allerdings nicht allzu schlecht, schreibt n-tv: Der Geschäftsbetrieb werde fortgeführt und ie Betreibergesellschaften der Windenergie- und Solarprojekte, die von Windwärts über geschlossene Fonds realisiert wurden, seien „rechtlich unabhängig und daher von diesem Insolvenzverfahren nicht unmittelbar betroffen“.
->Quelle(n): n-tv.de; windwaerts.de; handelsblatt.com