Erste interaktive Wärmekarte

FAU präsentiert Europakarte für bessere Planung von Erdkollektoren

Regenerative Formen der Wärmeversorgung sind auf dem Vormarsch. Neben Solarthermie-Anlagen und Holzpellet-Heizungen kommen bei Neubauten vor allem mit Erdkollektoren kombinierte Wärmepumpen zum Einsatz. Allerdings ist es schwierig, solche Anlagen genau zu dimensionieren. Das EU-geförderte Projekt ThermoMap, das von Dr. David Bertermann vom Lehrstuhl für Geologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) koordiniert wird, schafft hier Abhilfe: Bauherren und Planungsbüros steht jetzt erstmals ein Instrument zur Verfügung, mit dem sich das Energiepotenzial von Standorten in ganz Europa ermitteln lässt.

Im Gegensatz zu den tiefgründigen Bohrungen großer geothermischer Anlagen werden die Flächenkollektoren privater Bauvorhaben in etwa anderthalb Metern Tiefe verlegt. „Damit wird ihr Wirkungsgrad stark von der Bodenbeschaffenheit und von Klimafaktoren beeinflusst“, erklärt Bertermann. Er ist Koordinator des 2010 gestarteten EU-Projektes ThermoMap, an dem zwölf verschiedene Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Island, Österreich, Rumänien und Ungarn beteiligt sind. Gemeinsam mit seinen Partnern ist es Bertermann gelungen, eine flächendeckende Europakarte mit allen für die Planung von Kollektorsystemen benötigten Informationen in acht Sprachen zu erstellen.

Potenzialermittlung: MapViewer

In einem ersten Schritt haben die Geologen die klimatischen Parameter zusammengetragen, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf die bodenphysikalischen Eigenschaften besitzen – das sind vor allem die Jahresniederschlagsmenge und die mittlere Jahrestemperatur. Diese Klimawerte wurden dann mit den Grunddaten zur Bodenbeschaffenheit kombiniert. „In der Klassifizierung einzelner Bodenarten gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern“, sagt David Bertermann. „Deshalb hat die Harmonisierung der Daten einen großen Teil unserer Arbeit ausgemacht.“ Das Ergebnis: der MapViewer. Mit diesem Programm können Bauherren und Planungsbüros die Wärmeleitfähigkeit des Bodens an ihrem Standort ermitteln und dadurch die Dimension des Kollektors zuverlässiger berechnen.

Noch genauer: MapCalculator

Zusätzlich zur Potenzialkarte des MapViewers haben die Geologen die Möglichkeit geschaffen, eigene Berechnungen für eine individuelle Standortauskunft durchzuführen. So können beispielsweise Boden- und Grundwasserdaten aus einem speziell für das Grundstück erstellten Bodengutachten in den ThermoMap-Calculator eingegeben werden. David Bertermann: „Liegen solche spezifischen Daten des Baugrundes vor, lassen sich die Berechnungen weiter differenzieren und noch genauer durchführen.“
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