China investiert erstmals mehr in Erneuerbare Energien als in Kohle
Im letzten Jahr hat China alle Rekorde gebrochen und über 12 GW an Solarenergie-Kapazitäten zugebaut. Dies ist mehr als jemals ein Land in einem Jahr in Solarkraft investiert hat. Bloomberg New Energy Finance schätzt, dass es sogar 14 GW sein könnten. Damit hat China seine Solarkapazitäten verdoppelt und will dieses Jahr weitere 14 GW zubauen. Insgesamt wurden 2013 in China etwa 57 GW an Erneuerbare-Energien-Kapazitäten errichtet.
Die Investitionen in Kohle sind dem gegenüber weit abgeschlagen (39,7 GW neu installierte Leistung). China habe endlich verstanden, so der grüne Ex-Bundestagsabgeordnete und Energie-Experte Hans-Josef Fell auf seiner Webseite, dass die Kohleabhängigkeit in eine Sackgasse führe und wolle so schnell wie möglich davon weg. In besonders smogbelasteten Regionen gebe es sogar schon ein Neubauverbot für Kohlekraftwerke.
Der Trend zeigt eindeutig in Richtung Erneuerbare Energien, so Fell. Nächstes Jahr will die Regierung 15 % der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen decken und fördert Investitionen in Erneuerbare Energien und Übertragungsinfrastruktur mit vielfältigen ökonomischen Anreizen. Schon 2012 betrugen die Investitionen in saubere Energie mit 65 Milliarden Euro 20 % mehr als noch im Vorjahr.
Atom Auslaufmodell
Auch die „Atomkraft ist ein Auslaufmodell“ (Fell). 2013 betrug der Anteil der Kernkraft an der neu installierten Leistung gerade einmal 3,5 %. Dies zeigt, dass Chinas Atompläne wie überall auf der Welt nur Luftschlösser sind. Die neueste Hiobsbotschaft kam erst diese Woche aus Fukushima: mindestens 100 Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser sind unkontrolliert aus den Reaktoren ausgetreten und im Boden versickert.
Nach jüngst veröffentlichten Schätzungen des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Solarbuzz beträgt die Leistung der derzeit in Planung befindlichen Photovoltaikprojekte ab 250 kW insgesamt 95 GW weltweit, davon 65 GW in China, Japan und den USA. Die letzten Zahlen aus Deutschland sind dagegen beschämend. Die neu installierte Solarkapazität betrug laut den neuesten Daten der Bundesnetzagentur 2013 lediglich 3,3 GW, ein Einbruch von 56 % gegenüber 2012.
Nur beschleunigter EE-Ausbau hilft
Dennoch setze sich weltweit die Erkenntnis durch, dass gegen Luftverschmutzung, Atomkatastrophen und Energieabhängigkeit nur ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren Energienhelfe. Fell: „Nur Deutschland und Europa, vor Jahren noch die Klimaschutzvorreiter, versuchen den erfolgreichen Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv zu drosseln. Gerade ein Wirtschaftsminister sollte eigentlich alles tun, damit die Exportnation Deutschland den Anschluss nicht verliert. Doch das alleinige Festhalten von Wirtschaftsminister Gabriel, Kanzlerin Merkel und EU-Kommissar Oettinger an der fossilen Schwerindustrie macht sie blind für die Chancen einer modernen Solarwirtschaft.“
Bezeichnend findet Fell, dass Chinesen und andere fernöstliche Unternehmer den Wert der deutschen Hersteller längst erkannt hätten und ihre Einkäufe zur Rettung von Erneuerbare-Energien-Unternehmen immer mehr ausbauten. Erst jüngst hat die zur chinesischen Chint-Gruppe gehörende Astronergy Solarmodule GmbH die Solarfabrik von Conergy in Frankfurt an der Oder übernommen. Wegen fehlender Solarindustriepolitik der Bundesregierung gehe der Ausverkauf deutscher Umweltspitzentechnologie an Fernost munter weiter. Für den globalen Klimaschutz sei das gut, für die deutsche Wirtschaft sollte es ein Alarmsignal sein.
Quelle(n): hans-josef-fell.de; eia.gov