VKU: Gutachten zum Leistungsmarkt
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„Dezentraler, technologieoffener Leistungsmarkt volkswirtschaftlich beste Lösung für Versorgungssicherheit“

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat am 17.06.2014 in Berlin ein Gutachten zur Quantifizierung der Auswirkungen eines dezentralen Leistungsmarktes auf den deutschen Strommarkt vorgestellt. VKU-Vizepräsident Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) Energie und Wasser AG: „Die Branche ist sich einig, dass ein Leistungsmarkt zur verlässlichen Vergütung gesicherter Leistung benötigt wird.“

„Verlässlich, versorgungssicher, günstiger“

Das nun vorliegende VKU-Gutachten zeige: „Die Einführung eines gut konstruierten Marktes für gesicherte Leistung brächte nicht nur verlässlich Versorgungssicherheit, sondern ist auf mittlere Sicht auch günstiger, als das jetzige Systems fortzuführen.“ Das bei der Beratungsfirma enervis energy advisors in Auftrag gegebene Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass im Falle der Einführung eines Leistungsmarktes in den Anfangsjahren zwar Mehrkosten notwendig wären, sich diese Investitionen jedoch schnell durch dann deutlich geringere Systemkosten auszahlen würden.

Feicht weiter: „Ein Leistungsmarkt liefert stabile Preissignale für die Bereitstellung von elektrischer Leistung. Da dadurch hohe und häufige Knappheitspreise im Energy-Only-Markt verhindert und Systemkosten verstetigt werden, wird das Gesamtsystem mittel- und langfristig nicht teurer als der Energy-Only-Markt und schafft Versorgungssicherheit in einem marktlichen System, das ohne Subventionen auskommt.“

Jährliche Belastung eines Haushalts für Versorgungssicherheit 20 bis 27 Euro

Die Gutachter prognostizieren für die Einführung eines Leistungsmarktes bis 2034 um etwa 24 bis 27 Milliarden Euro geringere Systemkosten als bei einer Fortführung des bestehenden Systems: Das Erzeugungssystem wird also in seiner Gesamtheit effizienter. Die Verbraucher würden durch den Leistungsmarkt um 65 bis 89 Milliarden Euro, verteilt auf 20 Jahre, belastet. Im Gegenzug profitieren sie aber deutlich von gedämpften Strompreisen, so dass sich in Summe eine Nettoentlastung um 25 bis 41 Milliarden Euro ergibt. Bezieht man diesen Effekt auf einen typischen Haushaltskunden mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr, so beträgt die Belastung des Haushalts für Versorgungssicherheit jährlich rund 20 bis 27 Euro. Dem steht aber eine überwiegende Dämpfung der Strompreise gegenüber, so dass die Nettoentlastung eines typischen Haushaltskunden gegenüber der Fortführung des bisherigen Systems bei rund acht bis zwölf Euro pro Jahr liegt.