Import statt Export – Ausschreibung für AKW Temelín gestoppt
Tschechien exportiert rund 20 Prozent der Stromproduktion. Das wird sich ändern: 2040 sollen ungefähr fünf Prozent des Strombedarfs importiert werden. Der Ausbau des AKW Temelin wird abgeblasen. Das sind die neuen energiepolitischen Planungen. Denn aufgrund des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Europa fallen die Börsenstrompreise, so dass fossile und atomare Energien sich nicht mehr lohnen. Die tschechische Regierung reagiert nun darauf, indem sie die Stromproduktion aus Kohle über 25 Jahre schrittweise zurückfährt und den Atomausbau hinauszögert. Bereits jetzt sind manche konventionellen Kraftwerke nicht mehr rentabel – meldet Radio Prag.
Noch ist Tschechien der fünfgrößte Stromexporteur der Welt. Künftig soll aber der Handel andersherum laufen. Experten befürchten nämlich einen Verfall der Strompreise. Der europäische Energiemarkt werde so in Schieflage geraten, dass sich der Export nicht mehr lohnen werde. Das folgt aus den Entwürfen für ein neues Staatliches Energiekonzept, die im Wirtschaftsblatt Hospodá?ské noviny veröffentlicht wurden.
Kohle herunterfahren
Der im Industrieministerium erarbeitete Energieplan für die nächsten 25 Jahre soll bis Ende 2014 vorgelegt werden. Unter anderem wird davon ausgegangen, dass die Stromherstellung aus Kohle schrittweise heruntergefahren wird. Neue Atommeiler sollen indes, wenn überhaupt, später gebaut werden, als bisher geplant. Wegen niedriger Strompreise sind manche Kraftwerke bereits heute unrentabel, so zum Beispiel auch das moderne Gas-Kraftwerk in Po?erady. Wegen der niedrigen Strompreise hat der halbstaatliche Energiekonzern ?EZ vor kurzem auch die Ausschreibung für den Ausbau von zwei neuen Blöcken im Atomkraftwerk Temelín gestoppt. Mit dem Ausbau wird nun erst in den Jahren 2033 bis 2037 gerechnet. 2040 sollen dem Energiekonzept zufolge etwa 50 Prozent der Stromproduktion in Tschechien von Atomkraftwerken gesichert werden.