Alltags-Variationen für Öko-Energien
Drei neue Ansätze zeigen: Nicht immer geht es um riesige Projekte. Auch kleine Lösungen leisten einen innovativen Beitrag zu nachhaltiger Energie-Erzeugung, ihrer Einsparung und zur Nutzung vorhandener Ressourcen. Ein Beispiel ist das Wasserkraftwerk im Mini-Format für berührungslose Waschtisch-Armaturen. Der Hersteller Gerberit macht seine Wascharmaturen so unabhängig von der Energieversorgung über das Stromnetz oder Batterien. Es nutzt die Kraft des fließenden Wassers in der Zuleitung und erzeugt daraus umweltfreundlich den nötigen Betriebsstrom.
New York soll in den kommen 18 Monaten im städtischen Trinkwassersystem Ökostrom gewinnen. Rentricity heißt das Konzept und Unternehmen von Frank Zammataro, der inspiriert von den Wasserspeichern auf den Dächern des Time Square die Frage aufwarf, ob hier eine Quelle für die Stromerzeugung liege. Im Ergebnis nutzt Rentricity die Trinkwasserreserve der Stadt aus den Catskill Mountains. Das Wasser fließt von dort bergab in die Stadt und das mit einem Druck, der ca. 41 bar entspricht. Der muss für die Leitungen gedrosselt werden und genau hier setzt die Idee an: Die Energie, die durch den Druckverlust frei wird, soll in Strom umgewandelt werden. Der Output wird nicht gigantisch sein, aber immerhin soll ein Beitrag zum enormen Strombedarf in Big Apple entstehen, denn die dort lebenden 19,5 Millionen Menschen haben einen pro Kopf Verbrauch von 2.050 Kilowattstunden jährlich (Stand 2010).
Am anderen Ende des Trinkwasserkreislaufs setzt ein Projekt in Hamburg an. Im neuen Wohnquartier „Jenfelder Au“ soll mit „HAMBURG WATER Cycle®“ Energie gewonnen werden statt bei der städtischen Abwasserklärung solche zu verbrauchen. Dafür sollen die unterschiedlichen Abwässer eines ganzen Statdviertels getrennt gesammelt werden. Toilettenabwässer stehen dann, durch wassersparende Toiletten und Vakuumtechnik konzentriert, zusammen mit weiteren organischen Abfällen für die Vergärung in einer Biogasanlage zur Verfügung. Daraus entstandenes Biogas wandelt ein Blockheizkraftwerk in Elektrizität und Wärme um. Weitere häusliche Abwasser und das Regenwasser werden ebenfalls getrennt erfasst und sind ohne Toilettenwasser wesentlich energiesparender aufzubereiten.
Alle drei Wege zeigen, wie viel Potenzial unser Alltag noch hat, um energieeffizienter und nachhaltig ausgerichtet zu sein. Wir stehen erst am Anfang. 18.05.2012