Neuer Windpark Flomborn II: Modern, leistungsstark und bürgernah
„Zauberhaftes Repowering“ überschreibt juwi seine jüngste Erfolgsmeldung etwas romantisierend, aber der neue Windpark auf Basis eines alten ist ein gutes Beispiel fürs Repowering: Fünf Vestas V112-Windräder produzieren in Flomborn II doppelt so viel sauberen Strom wie 13 „alte Mühlen“. Dabei sichern Energiegenossenschaften und Kommunen die Beteiligung der Bürger.
Es klinge wie „ein Zauberkunststück aus der Trickkiste eines Magiers“: Man baue 13 alte Windräder ab, ersetze sie durch fünf neue – und produziere damit doppelt so viel sauberen Strom wie zuvor, so die juwi-Pressemitteilung. „Das ist keine Hexerei, sondern technischer Fortschritt“, sagt Mora Chladek, zuständige Projektmanagerin der juwi Energieprojekte GmbH. Beim sogenannten „Repowering“ werden ältere Windmühlen durch moderne, leistungsstarke und damit ertragreichere Anlagen ersetzt. Das bringt der Energiewende neuen Schwung und sorgt zugleich dafür, dass die Zahl der Windräder nicht ins Unermessliche steigen muss.
Ende des letzten Jahrhunderts wurden die insgesamt 13 Windräder des Typs NEG Micon NM 60 mit einer Leistung von jeweils einem Megawatt in Betrieb genommen. Seitdem produzierten sie brav sauberen Strom, zum Wohle der Umwelt aber auch zum Vorteil der rund 140 Kommanditisten der Betreibergesellschaft BVT Windpark Flomborn/Stetten GmbH & Co. KG mit Sitz im oberbayrischen Grünwald vor den Toren Münchens.
Leiser und umweltfreundlicher
Inzwischen hat die Windrad-Technik große Fortschritte gemacht. Neue Anlagen sind nicht nur größer und stärker – sie sind auch deutlich leiser und damit umweltfreundlicher. Deshalb werden an vielen Orten in Rheinland-Pfalz alte Mühlen abgebaut und durch moderne Windkraft-Anlagen ersetzt.
„Die fünf neuen Windräder vom Typ Vestas V112 haben eine Gesamtleistung vom 15 Megawatt und erzeugen doppelt so viel saubere Energie wie die 13 alten Anlagen“, sagt Mora Chladek. Mit ihrem Jahresertrag von über 40 Millionen Kilowattstunden können rund 11.000 Haushalte komplett mit Strom versorgt werden. „Zusätzlich werden so gegenüber dem in Deutschland üblichen Energieerzeugungsmix Jahr für Jahr 30.000 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart“, rechnet die juwi-Projektmanagerin vor.
Anstalt der öffentlichen Rechs (AöR) und zwei Bürger-Energiegenossenschaften
Aber nicht nur durch seine Leistungsfähigkeit setzt der neue Windpark Maßstäbe. „Flomborn II zeigt auch in puncto Bürgerbeteiligung, welche Chancen die Energiewende heute bietet“, sagt Carsten Hoch aus dem juwi Repowering-Team. An dem Gemeinschaftsprojekt haben sich neben privaten Investoren auch mehrere Ortsgemeinden der VG Alzey-Land, zusammengeschlossen in einer Anstalt der öffentlichen Rechs (AöR), sowie zwei Bürger-Energiegenossenschaften beteiligt. Carsten Hoch: „So werden Bürger zu Betreibern des Windparks und profitieren auch finanziell vom Ausbau der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig bleibt ein Großteil der Wertschöpfung in der Region.“
Alles bei deutlich reduziertem Risiko. Schließlich sind die Windverhältnisse durch den jahrelangen Betrieb der Altanlagen bekannt und umfassend dokumentiert. Auf dieser Basis können künftige Erträge sehr genau prognostiziert werden.
Mit den bei jedem Windkraftprojekt erforderlichen Rückbaubürgschaften konnten die Altanlagen restlos abgebaut und einer Verwertung zugeführt werden. Auch in diesem Punkt zeigt die Windenergie eindrucksvoll Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz.
[note Zum Einwand, die alten Windgeneratoren hätten nicht einmal so viel CO2 eingespart, wie bei ihrer Herstellung emittiert worden ist, stellt Solarify fest: Bereits 2004 hat Prof. Hermann-Josef Wagner an der Ruhr-Universität eine Studie erstellt, in der alle energetischen Aufwendungen für die Produktion und Errichtung eines Windrades akribisch aufgeführt, addiert und mit dem typischen Gesamtenergieertrag dieser Anlage in einem Zeitraum von 20 Jahren in Relation gesetzt wurden. Mit eindeutigen Ergebnissen: Die energetische Amortisationszeit liegt demnach je nach Windradtyp zwischen drei und sechs Monaten (siehe Seite 9, gelb markiert). Da der „Erntefaktor“ bei den von juwi errichteten (Alt)-Anlagen bei ca. 50 lag (sie liefen nur 15 Jahre) haben sie während ihrer Lebenszeit 50mal so viel Strom produziert wie bei ihrer Herstellung verbraucht wurde. Da CO2-Ausstoß bzw. –Einsparung direkte Funktionen des Energieverbrauchs bzw. der Energieerzeugung sind, lassen sich die Werte 1:1 übertragen. Siehe: Wagner Windrad-Studie]
Zur juwi-Gruppe – juwi zählt zu den weltweit führenden Spezialisten für erneuerbare Energien mit starker regionaler Präsenz und bietet Projektentwicklung sowie Produkte und Dienstleistungen rund um die Energiewende an. Unsere Vision: 100 Prozent erneuerbare Energien. Unser Antrieb: Mit Leidenschaft erneuerbare Energien wirtschaftlich und zuverlässig gemeinsam durchsetzen. juwi ist der kompetente Partner für eine nachhaltige Energieversorgung mit regionalen Schwerpunkten.
Gegründet wurde juwi 1996 von Fred Jung und Matthias Willenbacher im rheinhessioschen Wörrstadt in Rheinland-Pfalz. Zu den Geschäftsfeldern der juwi-Gruppe zählen vor allem Projekte mit Solar- und Windenergie. Bislang hat juwi im Windbereich rund 770 Windenergie-Anlagen mit einer Leistung von knapp 1.600 Megawatt an über 100 Standorten realisiert; im Solarsegment sind es mehr als 1.500 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1.400 Megawatt. Diese Energieanlagen erzeugen zusammen pro Jahr rund 5,5 Milliarden Kilowattstunden Strom; das entspricht in Deutschland dem Jahresbedarf von etwa 1,5 Millionen Haushalten. Für die Realisierung der Energieprojekte hat juwi in den vergangenen 18 Jahren insgesamt ein Investitionsvolumen von knapp sechs Milliarden Euro initiiert.
->Quelle: juwi.de