Energiewende in Frankreich: Die fünf wichtigsten Ziele
Die französische Regierung plant, die Energiewende im eigenen Land voranzutreiben. In Kürze soll ein Gesetzentwurf zur Umsetzung des neuen französischen Energiemodells auf den Weg gebracht werden.
Frankreich verfügt über 71 Atomkraftwerke (AKW), die über 75 Prozent des französischen Strombedarfs abdecken. Nun hat die französische Umweltministerin Ségolène Royal Eckpunkte für die zukünftige Energiepolitik Frankreichs präsentiert.
Fünf wichtige Hauptziele
Wie die französische Botschaft mitteilte, hat Royal am 18. Juni 2014 im Ministerrat die wichtigsten Eckpunkte des Entwurfs vorgestellt. Der Gesetzestext definiert die künftige Energiepolitik vor dem Hintergrund des Klimawandels. Dabei geht es um die Umsetzung der fünf wichtigsten Ziele; die ersten vier sollen bis 2025-2030 erreicht werden und das fünfte bis 2050:
- Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 40 %
- Reduzierung des Verbrauchs an fossilen Brennstoffen um 30 %
- Reduzierung des Anteils der Kernenergie am französischen Energiemix von 75 % auf 50 %
- Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch auf 32 %
- Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 50 %.
Zur Umsetzung dieser Ziele sind im Textentwurf u. a. folgende Maßnahmen aufgeführt:
- Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung (Steuervergünstigungen, zinslose Kredite, Energiescheck etc.) und des Baus von Energie-Plus-Häusern
- Ausbau der sauberen Verkehrsmittel (Kaufprämie für Elektroautos, Erhöhung der Anzahl der Ladesäulen für Elektroautos auf 7 Millionen, Kredite der Caisse des Dépôts für Energiewandel und grünes Wachstum etc.)
- Ausbau der erneuerbaren Energien (Verdopplung des Fonds für Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien „Fonds chaleur“, nationaler Plan für “Energie, Biogas und Stickstoffautonomie” (EMAA), Exzellenzsektor erneuerbare Meeresenergien etc.)
- Kampf gegen Verschwendung und Ausbau der Kreislaufwirtschaft (Verringerung der Abfälle insgesamt, ab 2020 sollen 70 % der Bauabfälle und der Abfälle aus öffentlichen Arbeiten recycelt werden etc.)
- Vereinfachung der Verfahren (Kürzung der Einspruchsfristen, Eindämmung der Stromtarife etc.)
- Stärkung der nuklearen Sicherheit und umfangreichere Aufklärung der Bevölkerung zum Thema Kernenergie (zusätzliche Befugnisse für die französische Behörde für nukleare Sicherheit, Festlegung der Obergrenze für die Kernkraftkapazität auf die aktuelle Leistung von -63,2 Gigawatt etc.)
- Einführung neuer Instrumente zur Steuerung der Energiepolitik (Kohlenstoffbudgets, Strategie für eine kohlenstoffarme Zukunft, Mehrjahresprogramme im Energiebereich etc.)
- Förderung des energiepolitischen Bewusstseins der Bevölkerung (Zugang zu Wirtschaftsdaten im Bereich Energie, Einbindung der Bürger in die lokale Energiegewinnung, Energiescheck für die sparsamsten Haushalte etc.).
->Quelle: ambafrance-de.org; iwr.de