Jülicher Forscher bereiten Weg für nächste Generation der Dünnschicht-Elektronik
Forscher aus dem Forschungszentrum Jülich haben in Zusammenarbeit mit Evonik eine Solarzelle entwickelt, die aus einem sehr dünnen Film einer flüssigen Silizium-Verbindung besteht. Mit einem Wirkungsgrad von 3,5 Prozent ist die Solarzelle sieben Mal effizienter als bisherige Zellen dieser Art. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind optimistisch, dass sie den Wirkungsgrad dieser kostengünstigen Solarzellen weiter steigern können. Damit würde dieser Ansatz, der als aussichtsreiche Grundlage für die nächste Generation von Dünnschicht-Elektronik gilt, auch wirtschaftlich interessant werden.
Silizium ist weltweit der meist genutzte und am besten bekannte Halbleiter, allerdings ist die Verarbeitung von Silizium mit hohem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Genau hier greift die flüssige Siliziumverbindung an, die Jülicher Photovoltaik-Experten vom Institut für Energie- und Klimaforschung und die strategische Forschung (CREAVIS) des Spezialchemie-Unternehmens Evonik gemeinsam entwickelt haben: „Sie lässt sich kostengünstig flüssig verarbeiten und in den bekannten Halbleiter Silizium verwandeln“, sagt der Jülicher Wissenschaftler Dr. Torsten Bronger, Erstautor der Studie. Er und seine Kollegen steuerten ihre Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Solarzellen bei, während Evonik seine Kompetenz in innovativer Materialchemie einbrachte.
Extrem dünner Film aus flüssigem Silizium
Bei dem Verfahren werden nicht wie sonst üblich massive Siliziumblöcke in dünne Scheiben zersägt. Stattdessen nutzen die Wissenschaftler Silizium in einer flüssigen chemischen Verbindung und tragen es als einen einige hundert Nanometer dicken Film auf eine Glasscheibe auf. Anschließend wandeln sie diesen Film in eine feste Schicht mit halbleitenden Eigenschaften um. Nach der Kontaktierung kann man das Ergebnis als Solarzelle zu nutzen.