Fraunhofer ISE verwendet neue Datenbasis für Ertragsgutachten: Fünf Prozent mehr PV-Strom als erwartet
Die Solarstrahlung hat seit den 1980er Jahren stark zugenommen. PV-Kraftwerke in Deutschland sind deshalb wirtschaftlicher als angenommen, ihre Erträge übertreffen die Prognosen um 5 Prozent.
Die Erträge von PV-Anlagen in Deutschland fallen regelmäßig höher aus als erwartet. Eine Untersuchung des Fraunhofer ISE belegt, dass diese Mehrerträge auf einen steigenden Trend bei der Sonneneinstrahlung zurückzuführen sind. Das aktuelle Strahlungsniveau in Deutschland liegt demnach deutlich über den Mittelwerten der letzten 30 Jahre. Da Ertragsprognosen bisher in der Regel diesen langjährigen Mittelwert verwenden, übertreffen die tatsächlichen Erträge von PV-Kraftwerken die Prognosen um etwa fünf Prozent. Die PV-Kraftwerke sind damit wirtschaftlicher als angenommen. Um diesem Effekt Rechnung zu tragen, haben die Freiburger Forscher ihr Serviceangebot zur Qualitätssicherung von PV-Anlagen angepasst. Sie verwenden nun Solarstrahlungsdaten aus den letzten zehn Jahren als Basis für ihre Ertragsgutachten.
Jährliche Abweichungen der Globalstrahlung vom Mittelwert 1951-2010 in Deutschland (gleitender Durchschnitt: schwarze Linie). Linearer Trend der Dimming- und der Brightening-Phase: grüne bzw. blaue Linie. Der 30jährige Mittelwert unterschätzt das aktuelle Strahlungsniveau. Der 10jährige Mittelwert liegt nur leicht unter dem aktuellen Strahlungsniveau.
„Global Dimming and Brightening“
Bislang gingen Experten bei der Prognose der Solarstrahlung davon aus, dass sich langjährige Mittelwerte aus der Vergangenheit nicht signifikant von der möglichen Einstrahlung in der Zukunft unterscheiden. Die Solarstrahlung unterliegt jedoch langfristigen Trends – dem so genannten „Global Dimming and Brightening“ –, die bewirken, dass sich die Strahlungsmittelwerte im Zeitverlauf verändern.