Studie des Weltenergierats
- Deutsch-Niederländische Studie identifiziert hohes volkswirtschaftliches Einsparpotenzial
- Kostenreduktion um mehrere Milliarden Euro pro Jahr möglich
- Abgestimmter Ausbau von Stromnetzen und Erneuerbaren als Startpunkt
Durch eine bessere Ausrichtung der Energiepolitiken in den Niederlanden und in Deutschland, der Förder- und Besteuerungsmechanismen sowie durch eine höhere Markttransparenz lassen sich Einsparungen in beiden Ländern von mehreren Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaften. Dies ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der niederländischen und deutschen Sektion des Weltenergierates, die auf Erfahrungen und Festlegungen der deutschen Energiewende und des niederländischen Energieakkords aufbaut.
„Seit über einem Jahrzehnt sprechen wir von einem europäischen Binnenmarkt für Energie – die Realität sieht aber anders aus. Nach wie vor unternimmt jedes Land bei der Energiewende einen nationalen Alleingang. Dabei zeigt die Studie, welchen Nutzen es für beide Länder hätte, wenn sie sich auf ein gemeinsames Vorgehen einigten und die Energiepolitik über die Grenzen hinweg koordinierten und harmonisierten.“, so Leonhard Birnbaum, Vizepräsident des Weltenergierates für die Region Europa.
In Deutschland hat der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien zu enormen Kosten geführt, und die unstete Einspeisung von Windenergie und Photovoltaik macht immer häufigere Eingriffe zur Netzstabilisierung erforderlich. Die Niederlande sind von der Erreichung des europäischen Ziels für den Ausbau Erneuerbarer Energien noch weiter entfernt. Zugleich sind auch dort konventionelle Kraftwerke aufgrund der deutschen Energiewende oft kaum noch profitabel. „Eine engere Zusammenarbeit bei der Erreichung energiepolitischer Ziele wie dem Erhalt der Versorgungssicherheit und dem Ausbau Erneuerbarer Energien bietet beiden Ländern klare Vorteile“, so Birnbaum weiter.
In der Studie wurden die Investitionsanreize und Besteuerung von erneuerbaren Energien, die Markttransparenz und Marktregularien, die grenzüberschreitende Netzintegration, gemeinsame Projekte im Bereich der erneuerbaren Erzeugung und Kooperationen bei Forschungsprojekten betrachtet. In allen Bereichen wären entweder eine bessere Versorgung oder niedrigere Kosten möglich, wenn die beiden Länder ihre Energiemärkte besser koordinieren würden. Die direkten finanziellen Vorteile hieraus könnten sich allein aus dieser bilateralen Optimierung auf bis zu einigen Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Indirekte Vorteile wie ein besseres Investitions- und Innovationsklima sind darin noch gar nicht enthalten.
Die Wirtschaftsminister beider Länder, Gabriel und Kamp, haben mit ihrem Treffen am 25.07.2014 signalisiert, dass sie die Notwendigkeit einer besseren Kooperation erkannt haben. Ein Beispiel hierfür ist aus Sicht des Weltenergierates eine engere Abstimmung beim Ausbau der grenzüberschreitenden Stromnetze, gerade bei der Anbindung der offshore-Windanlagen in der Nordsee. Ein anderes liegt in der gemeinsamen Entwicklung und Anrechnung von Erneuerbare Energien Projekten, wie sie zum Teil schon heute durch Europäisches Recht ermöglicht wird.
->Quellen: