Deutsche Umwelthilfe verleiht Auszeichnung für herausragende journalistische Leistungen
Zum 19. Mal verlieh die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) am 04.11.2014 den UmweltMedienpreis. Die Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation ehrt damit jährlich Journalisten für herausragende Leistungen und die wirkungsvolle Präsentation von Natur- und Umweltthemen in den Medien. Der undotierte Preis gilt als eine der begehrtesten Auszeichnungen für Beiträge im Bereich Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeit in Deutschland.
Den UmweltMedienpreis 2014 in der Kategorie Print erhält der Tagesspiegel-Redakteur für besondere Aufgaben, Harald Schumann. Die freie Radio- und Fernsehjournalistin Katharina Nickoleit wird für ihr WDR5-Leonardo-Feature „Wilderei in Afrika – Rettung der letzten Nashörner und Elefanten“ in der Kategorie Hörfunk geehrt. Für ihre ZDF/Arte-Dokumentation „Plastik – Fluch der Meere“ erhalten die Autoren Friedemann Hottenbacher und Maximilian M. Mönch die Auszeichnung in der Kategorie Film und Fernsehen. Der Sonderpreis geht an das Moderatorenteam des ARD/WDR-Magazins „neuneinhalb – Deine Reporter“ Malin Büttner, Siham El-Maimouni und Johannes Büchs.
„Die diesjährigen Preisträger tragen mit ihrer Beharrlichkeit, ihrem Gespür für aktuelle Fragen und einem hohen Maß an Kreativität dazu bei, komplexe Umweltthemen verständlich aufzubereiten und erreichen damit ein großes Publikum – und zwar Leser, Zuhörer und Zuschauer aller Altersgruppen“, erklärt der DUH-Vorsitzende Prof. Dr. Harald Kächele bei der Preisverleihung. „Ihre hintergründige, facettenreiche und dabei gleichzeitig unterhaltsame Berichterstattung ermöglicht es, sich eine eigene Meinung zu bilden und schafft Umweltbewusstsein.“
Harald Schumann, Redakteur für besondere Aufgaben bei „Der Tagesspiegel“
Harald Schumann, einer der prominentesten deutschen Journalisten, machte sich einen Namen als Kritiker der Finanzindustrie. Bereits 1986 erschien sein Buch „Futtermittel und Welthunger“, zehn Jahre später „Die Globalisierungsfalle“. Schumann war Redakteur für Umwelt und Wissenschaft bei der Berliner Tageszeitung und beim Spiegel. Schon seit Mitte der 80er Jahre verfasste er hintergründige Artikel über die Steuerung der Energiepolitik durch die Stromkonzerne und die Bedeutung der Windenergie.
Seine im April dieses Jahres im Tagesspiegel erschienenen Artikel „Deutschlands Energiewende als Modell für die Welt“ und „Die Zweckmobilisten“ sind beispielhaft für den kritischen Journalisten mit Weitblick, der auch immer wieder Umweltthemen aufgreift und politische Zusammenhänge aufzeigt. Investigativer Journalismus auf hohem Niveau. Laudatorin: Prof. Dr. Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin, Leitung Humboldt-Viadrina Governance Platform.
Katharina Nickoleit,Freie Radio- und Fernsehjournalistin, Autorin WDR5, Leonardo-Feature „Wilderei in Afrika – Rettung der letzten Nashörner und Elefanten“
Katharina Nickoleit ragt aus den eingereichten Vorschlägen in der Kategorie Hörfunk heraus. Themenschwerpunkte ihrer Arbeit sind immer wieder Umwelt, Globalisierung und Entwicklung, die sie beeindruckend, kompetent und lebendig darstellt. Die Autorin und Produzentin recherchiert auf ihren Weltreisen für ihre Features, die Glanzpunkte im öffentlich-rechtlichen Rundfunk setzen.
Ihre Beiträge wie „Elektroschrott in Indien“, „Hochwasserschutz in Bangladesch“ oder „Goldmine in Guatemala“ stellen die Umweltproblematik anschaulich dar und schärfen gleichzeitig das Bewusstsein des Zuhörers.
Ein eindringliches und hochaktuelles Beispiel ist ihr Feature „Wilderei in Afrika“. Der Beitrag zeigt, dass internationaler Naturschutz nur zusammen mit den Menschen vor Ort Artenvielfalt und Lebensräume erhalten kann. Laudator: Hannes Jaenicke, Schauspieler und Dokumentarfilmer.
Maximilian M. Mönch und Friedemann Hottenbacher, Filmautoren der ZDF/Arte Wissenschaftsdokumentation „Plastik – Fluch der Meere“
Maximilian M. Mönch und Friedemann Hottenbacher produzieren vornehmlich Wissenschaftsdokumentationen bei werwiewas medienproduktion in Berlin. Ihre beeindruckende Arte-Doku „Plastik – Der Fluch der Meere: Verhungern mit vollem Bauch“ verdeutlicht die alarmierenden Auswirkungen von Müll in den Ozeanen und unterstreicht, wie dringlich es ist, zu handeln. Die beiden Filmautoren zeigen aufrüttelnde und anschauliche Animationssequenzen, sie thematisieren die langfristigen Folgen durch Mikroplastik. Doch bei einer Inventur der Plastikflut bleibt die Arte-Produktion nicht stehen. Sie spürt auch den Folgen nach, den sichtbaren und den unsichtbaren. Ein Film, der unter die Haut geht und eines der dringlichsten globalen Umweltthemen deutlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringt. Denn das Meer schluckt nicht alles. Laudator: Dr. Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein.
Malin Büttner, Siham El-Maimouni, Johannes Büchs, Moderatorenteam des ARD/WDR-Magazins „neuneinhalb – Deine Reporter“
Das Moderatorenteam von „neuneinhalb – Deine Reporter“ präsentiert wöchentlich das junge gesellschaftspolitische Reportagemagazin im Ersten. Die Sendung feiert 2014 ihren zehnten Geburtstag. Ein Highlight ist das neuneinhalb-Extra mit Informationen rund um das Thema Klimawandel. Die Moderatoren geben den jugendlichen Zuschauern auch praktische Tipps, wie sie das Klima schützen können. Beispielhafte Sendungen wie „Meer ohne Fisch“, „Zurück in die Wildnis“ und „Elektroschrott – Gefahr für Afrika“ haben die Jury überzeugt.
Das Team stellt komplizierte Umweltthemen kompetent, anschaulich und originell dar. Die Reportagen zeigen, was jeder Einzelne tun kann und motivieren zu umweltgerechtem Alltagsverhalten. Dass die Sendung auch noch Spaß macht, ist das besondere Verdienst der Drei. Laudator: apl. Prof. Dr. Niko Paech, Nachhaltigkeitsforscher, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Zum bereits zwölften Mal unterstützte die Telekom Deutschland die Verleihung des UmweltMedienpreises. Der Leiter Information und Nachhaltigkeit der Deutschen Telekom Technik GmbH, Dr. Fritz Lauer, betonte, wie wichtig es sei, die Menschen in ihrem Alltagshandeln für Umweltthemen zu sensibilisieren: „Wir unterstützen den UmweltMedienpreis, weil er Journalisten ehrt, die auch unbequeme und oft komplexe Themen öffentlich machen und für alle verständlich erklären. Damit schaffen sie eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft.“ Lauer rief sie dazu auf, ihre engagierte Aufklärungsarbeit fortzusetzen und durch ihre gut recherchierten Geschichten weiterhin Diskussionen anzustoßen und zu vertiefen. „Aufstehen – etwas tun“ sei das Motto, das geschehe heute allerdings noch zu wenig. Der Mut dazu fehle teilweise. Dabei sei zum Beispiel Ressourcenschutz auch für die Telekom ein wichtiges Thema. Lauer kritisierte vor allem, dass die Externalisierung oft „zu Lasten Dritter“ geschehe. Aber zu ethischen Produktionsbedingungen gehöre die Reduzierung der Externalisierung.
->Quellen:
- duh.de
- Beiträge von Harald Schumann im Tagesspiegel
- Audiodatei „Wilderei in Afrika“
- Trailer „Plastik – Der Fluch der Meere“
- Trailer „Meer ohne Fisch“