Für 124 Mio. Euro
Nach mehrwöchigen wissenschaftlichen Erprobungsfahrten und einer Bauzeit von etwa 20 Monaten haben Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und der niedersächsische Ministerpräsident Stefan Weil in Wilhelmshaven das neue Tiefseeforschungsschiff SONNE in Wilhelmshaven übernommen. Gebaut wurde das Schiff durch die Meyer Werft in Papenburg. Nach einer kurzen Vorstellungsreise in mehreren Häfen an Nord- und Ostsee geht das schwimmende Labor Sonne ab Januar 2015 im indischen und pazifischen Ozean auf Forschungsreise. „Wir übergeben das modernste Forschungsschiff der Welt der Wissenschaft. Ein Hightech-Schiff, das den höchsten Ansprüchen moderner Meeresforschung gerecht wird“, sagte Johanna Wanka.
„Es wird unserer Gesellschaft und der Wissenschaft große Dienste leisten. Daten zum Klimaschutz, zur Erwärmung oder Versauerung der Meere oder zur Eisschmelze in der Arktis verdanken wir ganz wesentlich den Wissenschaftlern auf unseren Forschungsschiffen, die auf den Weltmeeren unterwegs sind“, so Wanka bei der Übergabe des Schiffes.
Das neue Forschungsschiff SONNE hat eine Länge von 116 Metern, ist 20,6 Meter breit und zeichnet sich durch eine besonders hohe Energieeffizienz aus. Das Schiff wurde nach den neuesten Umweltstandards konzipiert, konstruiert und gebaut. Daher wurde es mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet.
Neben der bis zu 35 Personen umfassenden Besatzung bietet das Schiff Platz für 25 Wissenschaftler. Haupteinsatzgebiete des neuen Tiefseeforschungsschiffs werden der Indische und Pazifische Ozean sein. Die SONNE wird dazu beitragen, wissenschaftlich und gesellschaftlich besonders relevante Forschungsfragen zu beantworten, vor allem hinsichtlich des Klimawandels, der Versorgung mit marinen Rohstoffen und der Folgen des Eingreifens in die Ökosysteme. Dafür steht den Wissenschaftlern mit dem neuen Forschungsschiff eines der weltweit modernsten Instrumente zur Verfügung, um den Einfluss der Meere auf unser Klima zu untersuchen.
Der Baupreis für das Forschungsschiff in Höhe von 124,4 Mio. Euro wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen. 10 Prozent übernehmen die Küstenländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen.
[note Mit dem Brennstart der ersten Stahlplatte im Laserzentrum der Meyer Werft hatte im Dezember 2012 der Bau des Forschungsschiffes Sonne begonnen. Die Kiellegung der Sonne fand am 12.04.2013 statt, die Übergabe an die Wissenschaft erfolgte am 17.11.2014.
Das Schiff soll 2015 das aus der Fahrt gehende 36 Jahre alte Forschungsschiff Sonne ablösen, das zahlreiche Fahrten vor allem im Pazifik und Indischen Ozean machte. Die alte Sonne war 1969 als Fischereischiff gebaut und 1977 zum Forschungsschiff umgebaut worden. Heimathafen der neuen Sonne wird Wilhelmshaven. Beide Weltmeere, auf denen das neue Forschungsschiff ab 2015 zum Einsatz kommt, haben großen Einfluss auf das Weltklima, weshalb ihre Erforschung immer wichtiger wird. Für eine Meeresforschung in verschiedenen Disziplinen wird das neue Schiff beste Voraussetzungen bieten. Damit verfügt die deutsche Meeresforschung künftig in Europa über ein Alleinstellungsmerkmal.
Bei der Auftragsvergabe hatte sich die Tiefseeforschungsschiff GmbH, ein Zusammenschluss der Meyer Werft (Papenburg) und der Reederei RF Forschungsschiffahrt (Bremen), in einem europaweiten wettbewerblichen Ausschreibungsverfahren gegen starke Konkurrenz durchgesetzt. Der Auftrag gibt nicht nur einen starken Impuls für die deutsche maritime Wirtschaft, er sichert auch Arbeitsplätze in der deutschen Werftindustrie, der Reederei sowie bei zahlreichen deutschen Zulieferbetrieben.
Gemeinsam mit den Küstenländern Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen hatte Ministerin Schavan 2008 den Bau des neuen Tiefseeforschungsschiffes vereinbart. Auch der Wissenschaftsrat hatte dies empfohlen. Die Kosten in Höhe von 124,4 Millionen Euro übernimmt das BMBF zu 90 Prozent, die Küstenländer investieren zusammen 10 Prozent, wovon Niedersachsen gut die Hälfte trägt.]
Technische Daten
Länge | 116 |
Reisegeschwindigkeit | 12,5 kn |
Seezeit (max.) | 50 Tage |
Wissenschaftliches Personal (max.) | 25 Personen |
Einsatzgebiete | Indik, Pazifik |
Vorlaufzeit für Fahrtvorschläge | 2 Jahre |
Eigner | Deutschland, vertreten durch BMBF |
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