„Ende mit Tränen“?
Das Fracking sollte die USA zum weltgrößten Erdgas-Produzenten aufsteigen lassen. Die USA säßen auf Erdgas-Reserven für die nächsten hundert Jahre, formulierte Barack Obama 2012 in einer Rede. Doch gemach: Gestützt auf wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Texas, meldet das Fachmagazin Nature ernste Zweifel an den Vorhersagen der EIA, der amerikanischen Energiebehörde an.
Unter der Überschrift „Erdgas: Der Fracking-Irrglaube“ schreibt Nature: „Die Vereinigten Staaten verlassen sich auf Jahrzehnte mit reichlich Erdgas, um ihre wirtschaftsliche Auferstehung zu befeuern. Doch das könnte Wunschdenken sein.“
Drei Jahren lang haben Geowissenschaftler, Erdölingenieure und Ökonomen systematisch Daten zusammengetragen. Ihre Ergebnisse weisen darauf hin, dass die bisherigen Prognosen offensichtlich zu optimistisch waren, zum Teil, weil sie sich auf Daten der Regierung oder auf grobe Abschätzungen der großen Schieferformationen verlassen haben. Jetzt seien die Analysen jener Formationen viel ausführlicher, und sie gelangten zu viel konservativeren Prognosen. Sie rechnen damit, dass besagte Formationen nur relativ kleine sogenannte „Sweet Spots“ beherbergen, wo es rentabel sei, Gas zu extrahieren. Die Forscher aus Austin kommen zu dem Schluss, dass nicht erst 2040 sondern schon 2020 der Höhepunkt der Erdgasproduktion erreicht sein wird. Das heißt: Ab da geht es wieder bergab.
Das Ergebnis sei eine „schlechte Nachricht“, sagte Tad Patzek, preisgekrönter Leiter der Abteilung Erdöl- und Geosystemtechnik an der University of Texas in Austin und Mitglied des Teams, das die detaillierte Analysen vornahm. Für Unternehmen, die jetzt noch versuchen, so schnell wie möglich viel Schiefergas zu fördern und bedeutende Mengen zu exportieren, so argumentiert er, „müssen wir ein größeres Fiasko befürchten“.
Folglich glauben die Wissenschaftler, dass die vier großen Schiefergas-Formationen der USA (Marcellus, Haynesville, Fayetteville und Barnett) bis 2030 nur halb so viel Erdgas produzieren werden, wie die EIA berechnet hat. Das könnte Auswirkungen weit über die Vereinigten Staaten hinaus haben. Wenn die US-Erdgas-Produktion falle, würden die hochfliegenden Pläne, riesige Mengen Schiefergas nach Übersee zu exportieren, verpuffen. Folglich sollten andere Länder ihre Hoffnungen, eigene Schiefergasformationen anzugehen, oder von den amerikanischen Lieferungen zu profitieren, möglichst überdenken. „Wenn es so aussieht, als ob es in den USA in Tränen endet, wäre das sicherlich von Einfluss auf die Begeisterung in verschiedenen anderen Teilen der Welt“, sagt Ökonom Paul Stevens von Chatham House, einem in London ansässigen Think Tank.
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