RWE-Terium will Innovationen

„Um konventionelle Stromerzeugung kämpfen“

RWE-Chef Terium will mittels „Innovationen auffangen“, was sein Konzern in puncto Energiewende bisher versäumt hat – der FAZ sagte er jedenfalls: „Drei unserer vier Geschäfte sind gesund und ausbaufähig, allerdings nur, wenn Innovationen und neue Konzepte vor allem den Vertrieb weiterbringen“.

[note Sucht nach dem Standort Zukunft für RWE: CEO Peter Terium
Das RWE-Geschäft (Werbeslogan „vorweggehen“) ruhe auf vier Säulen, erläuterte der Energiemanager: „Netze, Handel und Vertrieb“, um die vierte Säule „konventionelle Stromerzeugung“ müsse RWE jetzt „mächtig kämpfen“. Die drei anderen Säulen, die alle nichts mit der angeschlagenen Produktion aus Kohle- und Gaskraftwerken zu tun hätten – beschrieb der Holländer als gesund. Daher sei er „nicht grundsätzlich nervös“, was sein Unternehmen angehe. Es sei ja „nur eines von vier Standbeinen angeknackst“.

[note RWE, einer der fünf führenden Strom- und Gasanbieter in Europa,  ist nach eigener Aussage (Webseite) „bei der Förderung von Öl, Gas und Braunkohle, der Stromerzeugung aus Gas, Kohle, Kernkraft und regenerativen Quellen, dem Energiehandel sowie der Verteilung und dem Vertrieb von Strom und Gas auf allen Stufen der Energiewertschöpfungskette tätig“.  Rund 66.000 Mitarbeiter versorgen über 16 Millionen Stromkunden und fast acht Millionen Gaskunden. 2013 sei ein Umsatz von 54 Milliarden Euro erwirtschaftet worden. Was die Webseite weit hinten versteckt: Im gleichen Jahr machte RWE fast 3 Milliarden Verlust. Gemessen am Absatz ist RWE in Europa die Nr. 3 bei Strom und die Nr. 5 bei Gas. In Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien gehört das EVU bei bei den Produkten zu den größten Anbietern.]

Terium sah in der Energiewende den besten Nährboden für Innovationen, auch wenn sie die stärkste Ertragssäule geschädigt habe: „Wenn wir es nicht selbst tun, werden andere es für uns tun“. In Deutschland seien wegen des zügigen Übergangs von konventioneller zu regenerativer Stromerzeugung Innovationen im Vertrieb am nötigsten. „Mit dem 2012 eingeschlagenen Kurs haben wir anderen gegenüber, die jetzt erst den deutschen Kunden entdecken oder wiederentdecken, zwei oder drei Jahre Vorlaufzeit“, glaubt der RWE-Chef. Terium hatte sich an anderer Stelle wiederholt gegen die Abspaltung des fossilen Geschäfts in eine eigene Firma ausgesprochen, wie das E.on und Vattenfall vorhaben.

Rückschlag für Klagen

Schließlich laufen noch Verfassungsklagen der großen EVU, darunter auch RWE, gegen Atomausstieg und Brennelemente-Steuer. Letztere hat allerdings Anfang Februar 2015 einen Rückschlag erlitten (Solarify berichtete): Die Steuer auf atomare Brennstoffe für die EVU sei rechtens, sagte damals Generalanwalt am EuGH, Maciej Szpunar, in seiner Erwiderung auf die Klage der Kernkraftwerke Lippe-Ems GmbH. Die RWE-Tochter hatte geklagt, weil sie rund 154 Millionen Euro Brennelemente-Steuer zu zahlen hatte. Das Finanzgericht Hamburg hatte den Fall dem EuGH zur Vorabentscheidung vorgelegt. Szpunars Einschätzung schwächt die Argumentation der deutschen AKW-Betreiber RWE, E.ON und EnBW.

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