Experten zeigen Wirkung von Straßenbeleuchtungen
Künstliches Licht zur Nachtzeit etwa von Straßenlaternen beeinflusst Wachstum und Blühen von Pflanzen und sogar die Anzahl der Insekten, deren Ernährung von den Pflanzen abhängt, zeigte eine am 16.03.2015 veröffentlichte Studie der Universität Exeter. Die Forschungsergebnisse belegen, dass sich Lichtverschmutzung in komplexer, allerdings schwer vorherzusagender Weise auf die natürliche Umwelt auswirken kann. Das globale Ausmaß von nächtlichem künstlichem Licht weckt die Besorgnis, dass diese ökologischen Auswirkungen weit verbreitet sein könnten.
Die Forscher der University of Exeter simulierten die Auswirkungen der Straßenbeleuchtung auf künstliche Grünflächen mit Lebensgemeinschaften von Insekten und unterzogen sie zwei verschiedenen Arten der Behandlung – einem ‚weißen‘ Licht ähnlich wie neuere kommerzielle LED-Straßen-Beleuchtungssysteme und einem ‚gelben‘, das die in Großbritanniens weit verbreiteten Natrium-Straßenlampen nachahmte. Die Experimente untersuchten beides: Topdown- (gesteuert von Raubinsekten) und Bottom-up- (begrenzte Nachrungsquellen) -Effekte der Beleuchtungsarten auf die Bevölkerungsdichte einer Art der Erbsenblattlaus in Anwesenheit und Abwesenheit von Raubinsekten wie etwa Marienkäfer.
Das Ergebnis: Stärke und Farbe des Lichtes können deutliche Veränderungen der Umwelt bewirken. „Das sind die ersten Ergebnisse von einigen Langzeit-Experimenten. Sie zeigen jetzt schon, wie umfassend die Auswirkungen von künstlicher Beleuchtung in der Nacht auf einfache Organismen sind“, so Professor Kevin Gaston, Direktor des Umwelt- und Nachhaltigkeits-Instituts der Universität.
Künstliches Licht hat jedoch nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf die umliegende Pflanzenwelt, sondern auch Auswirkungen auf Insekten und andere Systeme. Die Forscher aus Exeter kamen zu dem Ergebnis, dass das Licht eine komplexe Bedeutung für die Natur hat – also auch für die Menschen.
Stark hemmende Wirkung
Es stellte sich heraus, dass das Licht stark hemmende Wirkung auf verschiedene Populationen hat – im Gegensatz zu den Annahmen. Veränderungen in der Laus- und Marienkäfer-Population wurden schnell deutlich. „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass wir durch das Erhellen der nächtlichen Umgebung sehr komplexe Effekte in natürlichen Nachrungsmittelketten hevorrufen“, erklärt der ebenfalls beteiligte Forscher Dr. Jonathan Bennie: “Während wir uns alle bewusst sind, dass Insekten nachts von Straßenlaternen angezogen werden, haben wir gezeigt, dass diese möglicherweise dauerhaftere, weiter verbreitete Auswirkungen auf Tiere und Ökosysteme haben”.
„Obwohl wir alle wissen, dass Straßenlaternen Insekten anziehen, sehen wir, dass noch sehr viel größerer Einfluss auf ökonomische Systeme besteht“, unterstreicht Bennie. Weitere Langzeit-Experimente werden aus diesem Grund durchgeführt, um ein weiteres Spektrum von Ergebnissen präsentieren zu können. In vorangegangenen Studien war zwar bereits festgestellt worden, dass nachts zu viel Licht negative Auswirkungen hat, aber nicht detailliert auf Organismen bezogen.
->Quelle: exeter.ac.uk