Greenpeace-Aktivisten beenden Protest auf Shell-Plattform im Nordpazifik – Umweltschützer demonstrierten eine Woche lang für den Schutz der Arktis
Umwelt-Aktivisten haben ihren Protest gegen die Ölausbeutung der Arktis auf einer Ölplattform von Shell im Nordpazifik beendet, teilte Greenpeace mit. Wegen schlechten Wetters verließen die sechs Männer und Frauen in der Nacht zum 12.04.2015 die „Polar Pioneer“, die derzeit mit dem 225 Meter langem Spezialschiff Blue Marlin in die Arktis transportiert wird, und kehrten aus Sicherheitsgründen auf das Greenpeaceschiff „Esperanza“ zurück.
Am Ostermontag waren die Umweltschützer mit Schlauchbooten zur 38.000 Tonnen schweren Plattform übergesetzt und berichteten in Sozialen Medien über ihre Aktion (Solarify berichtete). An der Plattform hinterlassen sie ein 20 mal 5 Meter großes Banner mit sechs Millionen Unterschriften von Menschen, die sich zusammen mit den Aktivisten für den Schutz der Arktis einsetzen. „Weltweit unterstützen uns Millionen Menschen bei unserem Kampf gegen die Ausbeutung der Arktis“, sagt Larissa Beumer, Arktis-Expertin von Greenpeace. „Unsere Aktion hat ein Schlaglicht auf Shells unverantwortliche Ölsuche geworfen.“
Greenpeace: „Shells peinlicher Versuch, den Protest zu stoppen“
In der Zwischenzeit hatte Shell versucht, den Protest mit einer einstweiligen Verfügung zu verhindern und sich dazu an ein US-Gericht in Alaska gewandt. „Peinlich für Shells hochdotierte Anwälte“, meint Greenpeace: Da das Schiff der Aktivisten, die Esperanza, und auch das Plattform-Transportschiff Blue Marlin unter niederländischer Flagge fahren und sich derzeit außerhalb US-amerikanischer Hoheitsgewässer befinden, ist dieses Gericht gar nicht zuständig. „Dies ist Shells neuester Versuch, Menschen davon abzuhalten, gegen Ölbohrungen in der sensiblen Arktis zu protestieren“, sagt Larissa Beumer, Greenpeace-Expertin für die Arktis.
Unfälle bei der Ölbausbeutung der Arktis absehbar
Die Wetterbedingungen in der Arktis machen Ölbohrungen extrem riskant. Vor der Küste Alaskas ist es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Unfällen gekommen, wie zum Beispiel bei dem Unglück der Exxon Valdez vor 26 Jahren. 2012 havarierten ein Bohrschiff und eine Bohrplattform von Shell – glücklicherweise kam es nicht zu großflächigen Verschmutzungen.
Dennoch prüft die US-Regierung gerade wieder Anträge Shells, in diesem Jahr erneut in der arktischen Tschuktschensee nach Öl zu suchen. Gelingt es Shell, in der Tschuktschensee Öl zu finden und mit der Ausbeutung zu beginnen, schätzt die US-Regierung die Wahrscheinlichkeit für einen oder mehrere schwere Unfälle auf 75 Prozent (Quelle laut Greenpeace). Weltweit gibt es bis heute keine Methode, mit der ausgelaufenes Öl in eisbedeckten Gewässern geborgen werden kann.
Die Plattform „Polar Pioneer“ wird gerade von dem Transportschiff „Blue Marlin“ nach Seattle transportiert. Von dort aus soll sie gemeinsam mit dem Bohrschiff „Noble Discoverer“ in die Arktis aufbrechen. Shell plant, den Hafen von Seattle als Basis für seine Arktisoperationen zu nutzen. Dagegen formiert sich derzeit starker Widerstand in der Bevölkerung Seattles.
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