Innovative Ideen statt Dumpingpreise

Volle Sonnenkraft voraus! In Berlin-Adlershof behaupten sich Unternehmen und Forscher mit ausgezeichneter Expertise auf dem schwierigen Geschäftsfeld der Solarenergie

Bernd Rech vor EMIL 4- Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft„Innovative Ideen und nicht Dumpingpreise bringen Technologien weiter“, beginnt Chris Löwer seinen Artikel in Adlershof Special. Das zeige sich mit Blick auf unverändert wachstumsstarke Adlershofer Solarunternehmen und die produktive Forschungsarbeit auf dem Campus. So würden am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) komplexe Materialsysteme erforscht, die zum Gelingen der Energiewende beitragen können. „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Entwicklung effizienter und kostengünstiger Dünnschichtsolarzellen“, sagt Bernd Rech, Sprecher des HZB-Bereichs Erneuerbare Energie.

Diese Solarzellen bestehen aus neuartigen anorganischen Verbindungshalbleitern oder aus Kombinationen mit organischen Absorbern, sogenannte Hybrid-Solarzellen. PV-Professor Rech: „Aber auch Silizium ist für den Einsatz in Dünnschichtsolarzellen hochinteressant.“ Hier gilt es im Rahmen anwendungsorientierter Grundlagenforschung Materialien so zu optimieren, dass sie geeignet für extrem dünne Zellen sind.

Bernd Rech im Labor im HZB-Institut für Si-PV 4 - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Bernd Rech im Labor im HZB-Institut für Si-PV 4 – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

„In Sachen Effizienz, Kosten und Haltbarkeit ist das Potenzial lange noch nicht ausgeschöpft“, ist Rech überzeugt. Besonders neue Materialien würden der an sich noch jungen PV-Technologie in den nächsten Jahren einen Push verleihen. Rech: „Gerade ein Standort wie Adlershof, mit seiner starken Material- und Photonikkompetenz, kann einen Beitrag leisten, die Technologie voranzubringen, die in den letzten Jahren gezeigt hat, dass sie signifikant zur Stromversorgung beitragen kann.“ In der Forschung sei der Campus international hervorragend aufgestellt.

EMIL

Gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hat das HZB ein neues Röntgen-Strahlrohr an der Synchrotronquelle BESSY II bauen lassen, das für die Analyse von Materialien für die regenerative Energiegewinnung eingesetzt werden soll. Das Großprojekt trägt den Namen EMIL (Energy Materials In-situ Laboratory Berlin) und beinhaltet zwei Laborkomplexe mit unterschiedlicher wissenschaftlicher Ausrichtung: SISSY (Solar Energy Material In-situ Spectroscopy at the Synchrotron) richtet das HZB für photovoltaische Materialforschung ein.

Beim Aufbau des CAT-Labors (Catalysis Research for Sustainable Energy Supply) war das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft (FHI) federführend. Dort erforschen Wissenschaftler (photo-)katalytische Prozesse erforschen. Die Begutachtung von EMIL durch ein externes, vom wissenschaftlichen Beirat eingesetztes Gutachtergremium war sehr positiv verlaufen – die Gutachter hatten vor zwei Jahren die Realisierung des EMIL-Projekts „enthusiastisch“ befürwortet. (Siehe auch solarify.eu/emil-an-bessy-und-cat)

Weltweit relevante KMU

Aber auch kleinere und mittlere Adlershofer Unternehmen sind weltweit relevant. So gilt die skytron energy GmbH als Spezialist für Monitoring-, Regelungs- und Fernüberwachungssysteme von Photovoltaik-Kraftwerken. Seit 1977 im Geschäft, betreut das Unternehmen weltweit mehr als 1.000 Anlagen mit einer Gesamtkapazität von fünf Gigawattpeak (GWp), garantiert deren störungsfreien Betrieb und optimiert die Energieerträge. Geschäftsführer Jörgen Klammer ist stolz darauf, dass die Firma als führender Anbieter von Steuerungs- und Überwachungstechnologie für Großkraftwerke gilt. Erst kürzlich hat das Adlershofer Unternehmen eines der größten Solarkraftwerke Großbritanniens, die Kencot Hill Solarfarm, mit seiner Monitoringtechnologie ausgestattet.

Zu den heimlichen Technologieführern auf ihrem Gebiet zählt auch die budatec GmbH, ein Anlagenhersteller für die Halbleiter- und Solarindustrie. Spezialität: Vakuumlötsysteme in diversen Dimensionen, bis hin zu vollautomatisierten Produktionssystemen, die in Adlershof entwickelt, gefertigt und weltweit vertrieben werden. Das Geschäft läuft gut. So gut, dass die Firma Ende des Jahres in ein größeres Gebäude in der Melli-Beese-Straße ziehen wird.

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