Verbrauch gesunken – mehr EE produziert – aber gesamtwirtschaftlich magere EU-Prognose
Die im Auftrag des Wiener Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums von der Statistik Austria erarbeitete vorläufige Energiebilanz für 2014 zeigt mehrere positive Trends, so das Ministerium. Der Endenergieverbrauch ist um vier Prozent auf rund 1.074 PJ gesunken. Zugleich ist die Stromproduktion aus Windkraft und Photovoltaik um 23 Prozent gestiegen. Bereits 69 Prozent des verbrauchten Stroms wird aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Expertenschätzungen gehen auf Basis der vorläufigen Zahlen davon aus, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch gemäß EU-Richtlinie um etwa einen Prozentpunkt gestiegen ist und bei rund 33,5 Prozent liegt.
Österreich mit 34 Prozent EE-Anteil auf Platz 4
Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner zeigte sich optimistisch, „das an die EU gemeldete 2020-Ziel eines Erneuerbaren-Anteils von 34 Prozent übertreffen zu können. Nur drei Länder sind noch ambitionierter als Österreich. Das EU-Ziel beträgt derzeit noch 20 Prozent“. Abseits witterungsbedingter Einflüsse in einzelnen Jahren zeigt auch der mehrjährige Vergleich einen deutlich positiven Trend: 2005 lag der EE-Anteil nur bei 24,2, 2010 bei 30,7 und 2014 vorläufig bei 33,5 Prozent.
Energieverbrauch langfristig vom Wirtschaftswachstum entkoppelt
Die Energieeffizienz – bezogen auf den Energieverbrauch je Einheit der gesamtwirtschaftlichen Produktion – konnte im Vorjahr um 3,3 Prozent gesteigert werden. Der langfristige Vergleich verdeutliche die Entkoppelung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum wie sie in der Energiestrategie Österreich vorgesehen sei: Während der Bruttoinlandsverbrauch seit 2005 um 4,6 Prozent rückgängig sei, habe das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum um 11,4 Prozent zugenommen. „Das zeigt, dass wir den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum entkoppeln konnten und schonend mit den Ressourcen für die nachkommenden Generationen umgehen. Trotz des positiven Trends müssen wir aber unsere Anstrengungen weiter forcieren“, betont Mitterlehner. Einen Beitrag dazu leistet beispielsweise das neue Bundes-Energieeffizienzgesetz, das zudem die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich durch geringere Energiekosten für Wirtschaft und Konsumenten stärken wird. Parallel dazu ermöglicht das Ökostromgesetz einen weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien wie Photovoltaik, Windkraft und biogene Energieträger.
Magere EU-Prognose : Österreich wirtschaftlich immer mehr vom EU-Trend abgekoppelt – bei Arbeitslosigkeit auf Platz fünf zurückgefallen
Österreich kann vom Anziehen des Wachstums in Europa nicht profitieren – im Gegenteil: Die Alpenrepublik koppelt sich immer stärker ab von der Entwicklung in der Eurozone und in der EU – so eine Presseaussendung der Wirtschaftskammer Österreich. Während die Konjunktur in der Eurozone wie auch in der EU gemäß der neuesten Wirtschaftsprognose der EU-Kommission stärker in Fahrt kommt als bisher erwartet, sieht Brüssel für Österreich keine Verbesserung. „Österreich hat 2014 seinen über ein Jahrzehnt währenden Wachstumsvorsprung innerhalb der EU verspielt. Jetzt fallen wir immer weiter zurück. Das dürfen wir nicht einfach hinnehmen“, kommentiert Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl die am 05.05.2015 veröffentlichte Prognose der EU-Kommission.
Demnach wird die Europäische Union 2015 ein BIP-Wachstum von 1,8 Prozent (anstatt wie bisher prognostiziert 1,7) erreichen, die Eurozone von 1,5 Prozent (statt 1,3 Prozent). Ausschlagend für das Anziehen der Konjunktur sind vor allem der anhaltend niedrige Ölpreis, die expansive Geldpolitik sowie der günstige Außenwert des Euro, der Exportchancen auf Drittmärkten verbessert.
Österreich verharrt hingegen bei den schon im vergangenen Winter prognostizierten – ohnehin mageren – 0,8 Prozent. Damit liegt das hiesige Wirtschaftswachstum zum vierten Mal in Folge unter 1 Prozent und rangiert innerhalb der EU im hinteren Drittel. Bei der Arbeitslosenrate fällt Österreich, das vor einem Jahr noch Top-Performer unter den 28 EU-Ländern war, auf Platz fünf zurück.
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