taz: „Energiewende ohne Sinn“
Der neoliberale Präsident des Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, Ökonom und Hochschullehrer, „blamierte“ sich am 12.05.2015 auf einem Podium in der Bayerischen Vertretung in Berlin als Energieexperte – und erntete, so die taz, „leider nur wenig Widerspruch“.
Das Problem an eindeutigen Prognosen sei, schrieb taz-Redakteur Malte Kreuzfeldt, dass sie bald darauf überprüft werden könnten. 1993 nämlich hätten die deutschen Energieversorger in großen Zeitungsanzeigen prophezeit: „Regenerative Energien können langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken.“ Das sei genau der damals erreichte Anteil gewesen. Heute – 21 Jahre später – bestreiten Erneuerbare Energien 28 Prozent der deutschen Stromversorgung.
Energiewende-Kritiker wie Sinn habe das offenbar unbeeindruckt gelassen. Der behaupte auch heute noch, die Energiewende sei an ihr Ende gekommen, denn es werde nie genug Speicher geben, und propagierte dagegen nach wie vor auch in Berlin wieder – die Atomkraft; den deutschen Ausstieg hält er für einen „historischen Fehler“. „Reale Zahlen interessieren dabei weniger.“ GAUs und andere unbeherrschbare Risiken, die ungelöste Atommüll-Frage, die längst abhanden gekommene Rendite des Nuklearstroms blendet der Wirtschaftswissenschaftler souverän aus. Kreuzfeldt zitierte Sinn mit dem Argument: „In China werde ‚jeden Monat ein Atomkraftwerk eröffnet.“ Und Kreuzfeldt trocken: „2014 waren es fünf, 2013 nur zwei und 2012 gar keins“.
Solarify empfiehlt die Lektüre des gesamten Artikels und meint: Seriös geht anders. Vom Münchner Chef-Neoliberalen ist kein Sinneswandel zu erwarten. Für ihn ist Hopfen und Malz verloren. Der Verdacht drängt sich einem wieder einmal auf, dass die in seinen Kreisen so gern beschworenen selbst-heilenden Kräfte des Marktes nur eines heilen, bzw. stillen: den Rendite-Durst der Stromkonzerne. Klimakatastrophe ist ja erst übermorgen, wenn überhaupt. Und solange es Regierungen gibt, die unsinnige Subventionen in die ökonomisch unsinnige Kernkraft stecken, wie die Briten in Brinkley Point, warum eigentlich Erneuerbare, warum gar dezentral? Sinns wissenschaftliche Seriosität misst sich an seinem Umgang mit der Wahrheit. Dumm nur, dass die sofort nachprüfbar ist…
->Quelle und vollständiger Artikel: taz.de