Italienische Daten belegen: Tempo seit 1995 gestiegen
Gebirge erhitzen sich deutlich stärker und schneller als tiefer liegende Gebiete – wobei dort die Erderwärmung auch mit größeren Schwankungen der Wasservorräte und Verlusten der Artenvielfalt verbunden ist. Das haben Forscher des zum Nationalen Forschungsrat (Consiglio Nazionale delle Ricerche CNR), gehörenden Istituto di Scienze dell‘ Atmosfera (Bologna) herausgefunden. Ihre neue Studie zum Klimawandel wurde in Nature Climate Change veröffentlicht.
Datenerhebung schwierig
Projektleiterin Elisa Palazzi hält „Studien über die Erwärmung der Bergregionen [für] ziemlich kompliziert, da es an den Standorten in mehr als 4.500 Metern Höhe kaum Messstationen gibt“. Im Verhältnis zu den übrigen Regionen seien es nur ein Zehntel. Schwierig werde es vor allem bei Standorten über 5.000 Metern, weil es sich dort um relativ junge Messdaten handele.
Vom Kilimandscharo stünden zum Beispiel nur Datenreihen aus den vergangenen zehn Jahren zur Verfügung. Dies sei für eine konsistente Langfristprognose jedoch unzureichend. Als erschwerend hätten sich auch die Inhomogenität der Landschaften und Mikroklimata erwiesen. Dennoch ist sie sicher: Die Erderwärmung geht in Bergregionen intensiver und beschleunigt vor sich als in Tälern.
Tibet-Plateau als Beispiel
Ein signifikantes Beispiel für Palazzi liefert das Tibet-Plateau: Messungen von 1961 bis 2012 zufolge hat sich die Temperatur je Dekade um durchschnittlich 0,3 bis 0,4 Grad Celsius erhöht. Bezogen auf die Jahre von 1991 bis 2012 waren es sogar 0,7 Grad Celsius auf Höhen über 4.000 Metern. „Eine größere Datenmenge, vor allem aus dem Hochgebirge, unterstützt durch Monitoringnetze und Satellitenaufnahmen, wäre sehr hilfreich, um zuverlässigere Vorhersagen über die Klimaentwicklung zu treffen und sich auf mögliche Gegenmaßnahmen einzustellen,“ so Palazzi.
Die Studie ist in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Großbritannien, Kanada, Ecuador, Pakistan , China, Italien, Österreich, Kasachstan, der Schweiz und den USA erstellt worden. Als Grundlage war das internationale Forschungsprojekt „Mountain Research Initiative„.