Alle wichtigen Parteien dafür – Lettland und Estland beteiligen sich
Litauens Parlament hat nach mehrtägiger heftiger Debatte mit knapper Mehrheit (70 Stimmen von 74 anwesenden der 141 Abgeordneten) den Bau eines Atomkrafterks beschlossen. Der japanische Konzern Hitachi soll es bei Visaginas im Osten Litauens bauen. Mehrere Oppositionsparteien boykottierten die Abstimmung, denn der Vertrag mit Hitachi beinhalte zu große finanzielle Risiken für das Land. Vor allem nach Fukushima hätte man kein japanisches Unternehmen beauftragen dürfen, hieß es. Für Ministerpräsident Kubilius hilft die Entscheidung bei der Integration in die europäischen Stromnetze und schafft Arbeitsplätze – vor allem aber bedeutet sie angeblich Energieunabhängigkeit von Russland. Russland selbst wiederum baut bei Kaliningrad ein AKW, eine Konkurrenz für Litauens neues Kernkraftwerk. Beide Seiten verdächtigen einander der Unsicherheit in Bezug auf die neuen AKW. Niemand sprach darüber, was der Atomstrom kosten würde, wenn man das Risiko ordnungsgemäß versichern würde. – 20.06.2012