Max-Planck-Forschungspreis an Pistor und Hellwig

Max-Planck-Forschungspreis 2012 an Katharina Pistor und Martin Hellwig
Ausgezeichnete Forschung zur Regulierung internationaler Finanzmärkte

Den Max-Planck-Forschungspreis 2012 erhalten Martin Hellwig vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn und Katharina Pistor von der Columbia University School of Law in New York für ihre Arbeiten im Bereich „Regulierung internationaler Finanzmärkte“. Die Preisträger erhalten je 750.000 Euro zur Finanzierung ihrer Forschung, insbesondere auch zur Finanzierung der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in anderen Ländern.

Der Max-Planck-Forschungspreis ist einer der höchst dotierten Wissenschaftspreise in Deutschland. Er wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und jährlich von der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft an einen in Deutschland und einen im Ausland tätigen Wissenschaftler verliehen. Die Ausschreibung des Themas wechselt jährlich zwischen Teilgebieten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Lebenswissenschaften und der Geisteswissenschaften. Das diesjährige Thema „Regulierung internationaler Finanzmärkte“ hat besondere Aktualität und gesellschaftliche Relevanz.

Martin Hellwig und Katharina Pistor erhalten den Preis aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen, die nicht nur zur Grundlagenforschung beitragen, sondern auch von großer praktischer Bedeutung für die politische Diskussion um die Reform der Regulierung internationaler Finanzmärkte sind. Bei der Auswahl berücksichtigt wurde auch das persönliche Engagement der beiden Forscher für die internationalen Wissenschaftsbeziehungen.

Katharina Pistor

Katharina Pistor lehrt und forscht als Rechtsprofessorin seit 2001 an der Columbia University School of Law in New York. Nach Abschluss des ersten juristischen Staatsexamens an der Universität Freiburg 1988 studierte sie in London und Harvard und wurde an der Universität München promoviert. Zunächst übte sie ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg und der Kennedy School of Government (Harvard) aus; sie war Gastprofessorin am Institute for Law and Finance (Frankfurt), der University of Pennsylvania und der New York University. Katharina Pistor ist Mitglied des Center of Economic Policy Research und des European Corporate Governance Institute (z.Zt. im Aufsichtsrat). Ihre gutachterlichen Tätigkeiten für die Weltbank, die Asiatische Entwicklungsbank und die Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung weisen sie auch als wirtschaftspolitisch einflussreiche Forscherin aus.
Katharina Pistor ist eine international führende Expertin auf dem Gebiet des vergleichenden Gesellschafts- und Finanzmarktrechts und der vergleichenden Rechts- und Institutionenökonomik. Herausragende und innovative Arbeiten hat sie zur Rechts- und Finanzmarktentwicklung in Transformations- und Schwellenländern geleistet. Sie erhält den Preis insbesondere für ihre interdisziplinäre Forschung zwischen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Die Auswahlentscheidung fiel darüber hinaus in Anerkennung und Erwartung an Katharina Pistor, wie bisher Brücken zwischen der europäischen und der amerikanischen Rechtskultur zu schlagen.

Martin Hellwig

Der Auswahlausschuss bewertete Martin Hellwig als einen der einflussreichsten deutschen Ökonomen seiner Generation. Er ist seit 2004 Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Zuvor war er an den Universitäten Stanford, Princeton, Bonn, Basel, Harvard und Mannheim tätig. Er erwarb 1970 an der Universität Heidelberg ein Diplom in Volkswirtschaftslehre und promovierte 1973 am Massachusetts Institute of Technology.

Martin Hellwig erhält den Preis für seine Arbeiten zu den gesamtwirtschaftlichen Aspekten der Bankenregulierung, insbesondere zur Rolle kollektiver Risiken, zu konjunkturellen Rückwirkungen der Bankenregulierung und zu systemischen Rückkopplungseffekten im Finanzsektor. Zu diesen Themen hat er in den neunziger Jahren grundlegende Arbeiten verfasst. Auf der Grundlage der damals gewonnenen Erkenntnisse sind seit 2008 weitere wichtige Arbeiten zur Erklärung der Finanzkrise, zur Reform der Bankenregulierung und zum Umgang mit Banken in Schieflagen entstanden. Diese haben maßgeblichen Einfluss auf die wissenschaftliche und politische Diskussion zur Finanzkrise und zur Reform der Bankenregulierung. Martin Hellwig ist auch in der wissenschaftlichen Politikberatung tätig, so 1998 bis 2006 als Mitglied und zeitweise Vorsitzender der Monopolkommission. Derzeit ist er Vorsitzender des Beratenden Wissenschaftlichen Ausschusses des European Systemic Risk Board.
Die Preisverleihung mit Pressekonferenz findet am 11. Oktober 2012 im Humboldt Carré in Berlin statt.

->Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Alexander von Humboldt-Stiftung und Max-Planck-Gesellschaft