30 Prozent mehr Solarwärmeanträge – 35 Prozent mehr Solarstromspeicher
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verzeichnet in diesem Sommer ein deutlich gestiegenes Interesse nach Solarwärmeanlagen. Nach aktuellen Zahlen stieg die Zahl der Förderanträge im den Monaten Juni und Juli gegenüber dem Vorjahr um knapp 30 Prozent auf 5.412 Anträge. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat die KfW gut 35 Prozent mehr Solarstromspeicher gefördert als im Vorjahreszeitraum. Seit der Initiierung durch die Bundesregierung im Jahr 2013 wurden durch das Marktanreizprogramm bereits weit über 12.000 Batteriespeicher installiert. Diese Zahlen veröffentlichte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) in zwei Pressemitteilungen (1 + 2).
Die Ursachen für die kräftig angezogenen Nachfrage sieht der BSW in der deutlichen Verbesserung der Förderkonditionen durch die Bundesregierung im Frühjahr dieses Jahres und in dem besonders sonnenreichen Sommer, der die Vorteile der Solarenergie eindrücklich demonstriere. Inzwischen nutzen laut BSW bereits über zwei Millionen Haushalte und Betriebe in Deutschland Solarenergie für die Heizungsunterstützung oder Warmwasserbereitung.
Fördersätze nahezu verdoppelt
Die Bundesregierung hat die Fördersätze für Solaranlagen im April dieses Jahres um bis zu 100 Prozent angehoben. Neben höheren Zuschüssen gibt es jetzt auch eine „Abwrackprämie“ für das Ausmustern alter Heizkessel. Der Verband rechnet in diesem Jahr vor dem Hintergrund verbesserter Zuschüsse mit einer Modernisierungswelle und einem weiteren Anziehen der Nachfrage.
„Der Umstieg auf Solarwärme war noch nie so attraktiv“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar in Berlin. „Immer mehr Menschen können jetzt ihren Traum von mehr Unabhängigkeit und Klimaschutz in den eigenen vier Wänden in die Tat umsetzen – für wenige tausend Euro und mit wenigen Quadratmetern unverschatteter Dachfläche.“ Körnig warnt jedoch: „Interessierte Verbraucher sollten ihr Vorhaben nicht auf die lange Bank schieben. Die Förderkonditionen wurden zwar deutlich verbessert, der Fördertopf ist aber limitiert.“
Die wichtigsten Verbesserungen der Förderung aus diesem Frühjahr im Überblick:
- Die Mindestförderung für Solarwärmeanlagen zur Heizungsunterstützung wurde auf 2.000 Euro angehoben.
- Bei größeren Anlagen mit einer Kollektorfläche von mehr als 14 Quadratmetern winken höhere Zuschüsse, weil die quadratmeterbezogene Förderung von bislang 90 Euro auf 140 Euro je Quadratmeter Kollektorfläche erhöht wurde.
- Wer die neue Solaranlage mit der Modernisierung einer Heizung verbindet, erhält zusätzliche Boni von einigen hundert Euro.
- Förderfähig sind jetzt zudem zahlreiche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Neuinstallation einer Solarwärmeanlage, aber auch Schritte zur Optimierung einer bereits in der Vergangenheit geförderten Anlage.
- Unter die förderfähigen Maßnahmen fallen beispielsweise der Austausch von Heizkörpern durch Niedertemperaturheizkörper, der Einbau einer hocheffizienten Zirkulationspumpe, notwendige bauliche Maßnahmen am Heiz- und Kesselraum, der Ausbau der Altheizung und deren Entsorgung.
- Neu ist, dass auch die Errichtung einer Solaranlage auf Bestandsgebäuden bezuschusst wird, die ausschließlich der Warmwasserbereitung dient. Die vom Bundesamt BAFA gewährten Zuschüsse aus dem sogenannten Marktanreizprogramm (MAP) betragen hier 50 Euro je angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche, mindestens aber 500 Euro.
- Auch die Erweiterung bestehender Warmwasseranlagen wird gefördert. Im Neubau ist der Einsatz von EE-Wärme bereits seit 2009 vorgeschrieben. Hier werden nur besonders innovative Anwendungen oder hohe solare Deckungsraten in sogenannten Sonnenhäusern gefördert.
Hintergrund: Bundesweit entfallen 83 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt auf die Bereiche Raumheizung und Warmwasser. Hier liegen besonders große Potenziale zur Kosteneinsparung. Insgesamt sind bundesweit mittlerweile mehr als 2 Millionen Solarwärmeanlagen in Betrieb.