„Exzeptionelle Grundlagenforschung, Systemanalyse und Translation in anwendungsnahe Aspekte“
Prof. Dr. med. Otmar D. Wiestler, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, trat am 01.09.2015 sein Amt als Helmholtz-Präsident an. Er löste Jürgen Mlynek ab, der satzungsgemäß nach zehn Jahren und zwei Amtszeiten an der Spitze der Helmholtz-Gemeinschaft ausschied.
Zum Amtsantritt hat sich der Krebsforscher Otmar D. Wiestler einiges vorgenommen. „Bis Ende des Jahres werde ich alle 18 Helmholtz-Zentren besuchen, um mir ein Gesamtbild der Gemeinschaft zu verschaffen“, sagt er. „Ich möchte vor Ort einen Einblick in die Forschungsaktivitäten und Profile unserer Zentren gewinnen, persönlich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen, mit ihnen Ideen austauschen und hören, welche Anregungen gerade unsere Nachwuchsforscher haben.“ Zudem will Wiestler mit den Zentrenvorständen über Zukunftspläne und Herausforderungen sprechen und daraus seine eigenen Vorschläge für die Weiterentwicklung der Helmholtz-Gemeinschaft ableiten.
„Nach zehn Jahren DKFZ freue ich mich auf eine neue Herausforderung“
Seit 2004 war Otmar D. Wiestler Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. Dort hat er viel erreicht. Er hat herausragende Talente angeworben und das DKFZ insbesondere im Bereich der Forschung zu Krebsstammzellen, Hirntumoren und in der Krebsgenomforschung als ein weltweit führendes Forschungszentrum etabliert. Insbesondere das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, eine gemeinsame Einrichtung des DKFZ mit dem Universitätsklinikum Heidelberg, hat Otmar D. Wiestler als erstes Comprehensive Cancer Center Deutschlands entscheidend geprägt und weiterentwickelt. Es vereint die interdisziplinäre medizinische Versorgung von Krebspatienten mit hochkarätiger Forschung sowie Ausbildung auf höchstem akademischem Niveau. Derselbe Gedanke wurde im Deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung mit sieben DKFZ-Partnerstandorten umgesetzt.
Wiestlers Blick auf die neue Wirkungsstätte
„Die große Stärke der Helmholtz Gemeinschaft sind ihre 18 Forschungszentren, welche sich durch kritische Masse, ausgeprägte interdisziplinäre Expertise, exzellente Infrastruktur und herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszeichnen. Die Zentren sind damit der Motor für innovative Forschungsthemen, die auf Ebene der Forschungsbereiche strategisch positioniert werden und somit die Forschungslandschaft gestalten. Dabei fördert die Gemeinschaft den Zusammenhalt nach innen und vertritt sie nach außen. Wie kaum eine andere Forschungsorganisation sind wir in der Lage, große wissenschaftliche Herausforderungen mit einem umfassenden und nachhaltigen Ansatz anzugehen. Insbesondere können wir auf unseren Schwerpunktthemen einen Schulterschluss herstellen zwischen exzeptioneller Grundlagenforschung, Systemanalyse und Translation in anwendungsnahe Aspekte (im Sinne eines Innovationskreislaufs). Dieser Anspruch lässt sich nur einlösen, wenn wir ein hohes Maß an Flexibilität sicherstellen, unser Portfolio kontinuierlich auf den Prüfstand stellen und unsere Attraktivität für die besten Köpfe weiter steigern. Bei der Umsetzung dieser Strategie spielen für die Helmholtz-Gemeinschaft Allianzen mit den stärksten Partnern aus Akademia und Industrie im nationalen und internationalen Umfeld eine bedeutende Rolle.
Otmar D. Wiestler wurde am 6. November 1956 in Freiburg (Breisgau) geboren. Nach dem Medizinstudium an der Universität Freiburg promovierte er 1984 zum Doktor der Medizin (summa cum laude). Von 1984 bis 1987 war er als Postdoktorand im Department für Pathologie an der Universität von Kalifornien in San Diego tätig. Anschließend wechselte er für fünf Jahre an das Universitätsspital Zürich in der Schweiz, wo er sich im Fach Pathologie habilitierte. 1992 berief ihn die Universität Bonn zum Professor für Neuropathologie und Direktor des gleichnamigen Instituts. Hier baute er ein großes Neurowissenschaftliches Forschungszentrum mit auf. Im Zeitraum zwischen Januar 2004 und August 2015 leitete Otmar Wiestler als Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ), das zu den international führenden Einrichtungen in der Krebsforschung zählt.
->Quelle: helmholtz.de