KFZ-Schmiede tricksen bei Spritverbrauch und CO2-Ausstoß
Es klingt irgendwie vertraut: Die von den Autobauern veröffentlichten Verbrauchs- und Emissions-Werte fallen immer phantasievoller aus. Laut einer neuen Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) unter dem Titel „CO2 emissions from new passenger cars in the EU: Car manufacturers’ performance in 2014″ liegt der wirkliche Verbrauch im europäischen Durchschnitt um etwa 40 Prozent höher. Das ärgert viele, die EU will (endlich) aktiv werden.
„Wir haben Daten von über einer halben Million neuer Fahrzeuge untersucht. Daten von Firmen, von großen Fuhrparks, Automagazinen und Daten von Autofahren, die selber darüber berichten“, erklärt Ko-Autor Peter Mock von ICCT. Ärgerlich: Die Abweichungen steigen seit Jahren kontinuierlich an: „2001 hatten die neuen Fahrzeuge ungefähr einen zehn Prozent höheren Kraftstoffverbrauch als im Prospekt angegeben und 2014 liegt der Kraftstoffverbrauch 40 Prozent höher als im Prospekt“, so Mock.
Marktanteile von Herstellern, durchschnittliche Fahrzeuggewichte, CO2-Austoß mit und ohne Super-Credits für 2014, und CO2-Emissionsziele für 2015 und 2020 (effektiv 2021). Durchschnittswerte schließen auch Hersteller mit kleineren Marktanteilen ein, die nicht eigens in der Tabelle aufgeführt werden. Um die Auswirkung der Bereitstellung von Super-Credits zu veranschaulichen, wurde der 2021er Multiplikator von 1,67 auf alle emissionsarmen Fahrzeuge angewandt. Alle Hersteller erfüllen ihre 2015er Ziele vorzeitig, während andere, wie zum Beispiel PSA, Toyota-Daihatsu und Renault-Nissan bereits bedeutende Fortschritte in Richtung ihrer 2020er Ziele gemacht haben.
Durchschnitt 2014: 123,3 g/km = -3% (2013)
Zusammenfassung der Untersuchung auf Grundlage der vor kurzem von der Europäischen Umweltagentur veröffentlichten vorläufigen Daten: Alle Hersteller haben ihre Ziele für 2015 erreicht, mit durchschnittlichen Emissionen von 123,3 g/km im Jahr 2014 erreichten sie einen Rückgang von 3% gegenüber 2013.
Als Follow-up zum letztjährigen Briefing über das gleiche Thema erörtert das Papier Details der Hersteller-Leistungen im Hinblick auf die CO2-Emissionen, auf Kraftstoff und Technologietrends – und es diskutiert auch die Auswirkungen der sogenannten Super-Credits (eine Art Boni für Autohersteller, die als indirekte Subvention funktionieren: Die Unternehmen können sich umweltfreundliche Autos mehrfach auf ihre CO2-Bilanz anrechnen lassen – und so den Ausstoß ihrer schmutzigeren Autos ausgleichen – S_Y). Die Analyse wird auf Ebene der Mitgliedstaaten vorgestellt, als auch für Herstellergruppen und einzelnen Marken.
Alle Hersteller erfüllen die 2015er Ziele und bemühen sich, ihre Ziele für 2020 zu erreichen, mit besonders bemerkenswerten Fortschritte von PSA Peugeot Citroën, Toyota-Daihatsu und Renault-Nissan. Diese Gruppen haben ihre Emissionen um 10%, 9%, bzw. 7% reduziert; insgesamt sind von 2015 bis 2020 27% Verringerung erforderlich.
Diesel-Fahrzeuge (53% des Gesamtumsatzes) und Fahrzeuge mit Benzinmotor (43%) dominieren den Markt. Auf Hybrid-Elektro-(HEV), Plug-in Hybrid-(PHEV) und Elektro-Fahrzeuge (BEV) entfällt ein Anteil am EU-Markt von zusammen 2,1%. Der verbleibende Prozentsatz wird durch alternative Antriebe wie beispielsweise Flüssiggas (LPG), komprimiertem Erdgas (CNG) und Brennstoffzellenfahrzeugen eingenommen. Emissionsarme Fahrzeuge, d. h. Fahrzeuge mit Emissionen unter 50 gCO2 pro km profitieren von den Super-Credits. Deren Verwendung hatte eine durchschnittliche Auswirkung auf den CO2-Flottenemissionsgrad von 0,7 g/km.
Folgt: Praxisferne Tests mit Tricks