Die Prognosen der Energie-Experten
Die Bekanntgabe der EEG-Umlage für 2016 wird mit Spannung erwartet, denn obwohl 93 Prozent der Deutschen den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen (siehe solarify.eu/93-prozent-wollen-mehr-ee-eeg-umlage-ok), kommt beim Thema EEG-Umlage Unmut auf. Stromkunden beklagen die Höhe der Umlage, Verbraucherschützer kritisieren die ungerechte Verteilung und Industrieunternehmen warnen vor Arbeitsplatzverlusten. Die Prognosen der Energie-Experten zur Entwicklung der Umlage für das kommende Jahr gehen weit auseinander, wie aktuelle Recherchen des Informationsdienstes Strom-Report ergaben.
Steigt sie 2016 oder wird sie sinken? Diese Frage beschäftigt private Verbraucher und Unternehmer gleichermaßen, denn die EEG-Umlage hat aktuell einen Anteil von 21,4 Prozent am Strompreis. Seit Beginn des Jahres verzeichnet das EEG-Konto Milliarden-Überschüsse trotz Spitzenwerten bei der Ökostromerzeugung. Ob deshalb die EEG-Umlage für 2016 sinken wird, bleibt abzuwarten.
Die Energie-Experten der Denkfabrik Agora Energiewende gehen von einer marginalen Korrektur nach oben aus, aber schon 2017 dürfen wir mit einer EEG-Umlage von 6,5 ct/kWh rechnen, weil mehrere neue Offshore-Windparks ans Netz gehen. Eine Gesamtsteigerung zwischen 1 und 2 Cent bis 2023 halten die Analysten ebenfalls für wahrscheinlich. Dann soll die Umlage ihren Gipfel erreicht haben und bis 2035 deutlich unter heutiges Niveau sinken.
Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW erwarten in ihrer Mittelfrist-Prognose eine EEG-Umlage für 2016 zwischen 5,66 und 7,27 Cent je Kilowattstunde. Im mittleren Trendszenario beträgt die Umlage 6,5 Cent.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) rechnet dagegen mit 6,05 Cent. „Die obere Bandbreite der ÜNB-Prognose von 7,27 ct/kWh für 2016 ist genauso unrealistisch wie die untere Bandbreite von 5,66 Cent“, sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. Im Gegensatz zum Szenario der Netzbetreiber geht der Verband von einem höheren Überschuss auf dem EEG-Konto aus und nicht so extrem hoher Einspeisung aus Windkraft- und Solaranlagen. „Der BEE hat schon in der Vergangenheit realistische Prognosen in einem mittleren Korridor abgegeben und ist damit gut gefahren“, so Hermann Falk. „Deshalb halten wir an unseren Werten von 6,05 Cent für 2016 und 6,2 Cent für 2017 fest.“
Der neue EEG-Umlagesatz wird von den Netzbetreibern jeweils zum 15. Oktober für das Folgejahr bekannt geben und ergibt sich aus einer Prognose der Einnahmen und Ausgaben für das kommende Jahr. Auch der Saldo des EEG-Kontos wird berücksichtigt und ein Puffer als Liquiditätsreserve eingerechnet.
->Quelle: strom-report.de