Wuppertal Institut sieht Risiko einer netzseitigen Verzögerung der Energiewende
Stellungnahme zum Entwurf des Netzentwicklungsplan
Die Übertragungsnetzbetreiber haben Ende Mai 2012 einen Entwurf eines Netzentwicklungsplans Strom für das Jahr 2012 vorgelegt. Es ist der Öffentlichkeit möglich, bis zum 10. Juli 2012 zu diesem Entwurf Stellung zu nehmen. Das Wuppertal Institut begrüßt die sich darin ausdrückende Absicht der Politik, für Transparenz und Mitwirkungsmöglichkeiten zu sorgen. Es hat das Angebot angenommen und eine Stellungnahme abgegeben.
Darin macht das Wuppertal Institut vor allem deutlich, dass der Netzentwicklungsplan in seiner jetzigen Form ein erhebliches Risiko für den Zeitplan der Umsetzung der Energiewende darstellt, denn ein angemessenes Übertragungsnetz ist die Bedingung für einen Zubau von Erneuerbaren Energien. Kommt es zu Verzögerungen beim Um- und Ausbau der Hochspannungsleitungen, ist die geplante Umsetzung der Energiewende gefährdet. Die vorgeschlagene Netzstruktur ist hochgradig verzögerungsgefährdet, die Übertragungsnetzbetreiber gehen auf dieses Risiko im Netzentwicklungsplan aber nicht ein. Deshalb ist, via einer ökonomischen Optimierung unter Einschluss einer Risikobetrachtung, der jetzige Planungsstand dringend zu ergänzen.
Zudem sieht das Wuppertal Institut
- einen Überarbeitungsbedarf des verwendeten Marktmodells. Der Überarbeitungsbedarf besteht in zwei Richtungen, (a) in Richtung von weit mehr Realismus bei der Berücksichtigung der zukünftigen Marktbedingungen und (b) hinsichtlich der Flexibilitäts- und Ausgleichsmöglichkeiten, inklusive der am Nieder- und Mittelspannungsnetz angeschlossenen Anlagen;
- die Notwendigkeit, mit dem Transparenzgebot konsequenter umzugehen – ohne entscheidende Fortschritte hier ist keine öffentliche Akzeptanz zu erreichen;
- die Notwendigkeit, dass der Abgleich der Ergebnisse, welche die Übetragungsnetzbetreiber geliefert haben, mit den wirklichen gesetzlichen Vorgaben noch vorgenommen wird.
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