Höchstdotierter Umweltpreis Europas für Mojib Latif

Nachhaltigkeits- und Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif (Kiel) und Prof. Dr. Johan Rockström (Stockholm) erhalten Deutschen Umweltpreis – Ehrenpreis: Prof. em. Dr. Michael Succow

Am 08.11.2015 werden in Essen aus der Hand von Bundespräsident Joachim Gauck der Klima- und Meeresforscher Prof. Dr. Mojib Latif (60, Kiel, li.) und der global agierende Nachhaltigkeitswissenschaftler Prof. Dr. Johan Rockström (49, Stockholm, Mi.) den größten unabhängigen Umweltpreis Europas in Empfang nehmen. Der Deutsche Umweltpreis ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert. Mit dem Ehrenpreis zeichnet die DBU in diesem Jahr Prof. em. Dr. Michael Succow (74, Greifswald) aus.Mit der erstmalig gleichzeitigen Auszeichnung zweier Nachhaltigkeits- und Klimaforscher will die DBU unterstreichen, dass entschlossenes Handeln jetzt angesichts der bevorstehenden Konferenzen Ende September in New York (Festlegung globaler Nachhaltigkeitsziele) sowie Ende November in Paris (UN-Klimakonferenz) gefragt ist.

Für Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel ist der Preis eine Bestätigung, sich weiter öffentlich für den Schutz der Umwelt einzusetzen. Die Meeresspiegel steigen, Gletscher schmelzen, Wetterextreme häufen sich – das Klima der Welt erlebt einen dramatischen Wandel. Und während die einen noch verdrängen, steht für andere fest: Die Veränderungen sind auf den Menschen zurückzuführen. Preisträger Mojib Latif ist ein bekanntes Gesicht der deutschen Klimaforschung. Die Deutsche Bundesstifting Umwelt (DBU) will mit dem Preis auch ein Zeichen im Hinblick auf die Ende des Jahres anstehende Weltklimakonferenz in Paris setzen.

Seit langem setzt Latif sich in der Öffentlichkeit dafür ein, dass wir mehr Verantwortung gegenüber unserer Umwelt übernehmen. Mit starker Stimme und unermüdlicher Ausdauer verkündet er in den Medien die unerfreuliche Botschaft: „Die Menschen müssen verstehen, dass es kein Land gibt, das nicht vom Klimawandel betroffen sein wird. Jeder von uns wird irgendwann den Klimawandel direkt oder indirekt spüren.“ Nur reagierten wir als Gesellschaft viel zu träge auf eine so langfristige Bedrohung, obwohl sie maßgeblich durch unser Handeln bestimmt werde.

Für diese Trägheit macht der „Klima-Missionar“ vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel unter anderem die mangelhafte Kommunikation zwischen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit verantwortlich. „Volle Lager, aber leere Schaufenster in der Wissenschaft“, beschreibt Latif dieses Problem. Es sei ein Fehler einiger seiner forschenden Kollegen, ihr Wissen nicht hinauszutragen. Viel zu oft blieben wissenschaftliche Erkenntnisse in den Forschungsinstituten anstatt den Weg in die Öffentlichkeit zu finden. „Die Medien zeigen vielleicht kein großes Interesse an Grundlagenforschung“, sagt er. „Aber egal welcher Forschungsbereich, jeder einzelne ist relevant für unsere Gesellschaft.“ Nur müsse man Ergebnisse eben auch verständlich vermitteln. Das bekäme man aber im Studium nicht beigebracht.

Rockström führender Wissenschaftler in der Ökosystemforschung

Rockström ist seit 2007 Direktor des Stockholm Resilience Centre. Unter Resilienz versteht man im Kern das Vermögen, sich in Krisensituationen trotz Störungen verändernden Bedingungen anzupassen und weiter zu entwickeln. Ein wichtiges Feld in der aktuellen Resilienzforschung, in dem sich Rockström besonders hervorgetan hat, ist der Versuch, die Risiken zu verstehen, die durch das Überschreiten kritischer Grenzen auf planetarer Ebene entstehen, um die menschliche Weiterentwicklung nicht zu gefährden.

Ehrenpreis an Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz

Succow gilt national wie international als Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz, sein Engagement für große Wildnisge­biete in Deutschland als einmalig. Innerhalb kürzester Zeit war es ihm zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung gelungen, mit dem Nationalparkpro­gramm für den Osten Deutschlands auf einen Schlag 12,1 Prozent der Landesfläche der ehemaligen DDR mit einem einstweiligen und 5,5 Prozent mit einem endgültigen Schutzstatus als Natio­nalpark, Biosphä­renre­servat und Naturpark zu sichern.

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