Fraunhofer-Studie über Technologiemetalle und andere kritische Rohstoffe
Deutschland nimmt weltweit eine Führungsposition als Anbieter von Hightech-Produkten ein. Doch diese Produkte werden zunehmend komplexer und basieren auf der Funktion verschiedener Technologiemetalle, die größtenteils aus dem Ausland bezogen werden. Ihr Recycling ist ein potenzieller Baustein für die künftige Rohstoffversorgung. Fraunhofer UMSICHT (Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik) hat im Rahmen der Studie Recyclingpotenzial Technologiemetalle bestehende Recyclingstrategien und Rückgewinnungsverfahren für relevante Technologiemetalle in Deutschland analysiert, Hemmnisse identifiziert und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen entwickelt.
Obwohl bei Massenmetallen wie Eisen, Kupfer oder Aluminium bereits hohe Recyclingquoten in Deutschland erreicht werden, liegt die momentane Recyclingquote von Technologiemetallen wie etwa Indium aus End-of-Life-Produkten unter einem Prozent1. Perspektivisch ist es wichtig, einen weitaus größeren Anteil dieser wertvollen Rohstoffe der Kreislaufwirtschaft zuzuführen und somit einen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit zu leisten.
Für die deutsche Wirtschaft als kritisch eingestufte Rohstoffe
Für die vom BMWi beauftragte Studie „Recyclingpotenzial von Technologiemetallen und anderen kritischen Rohstoffen als wichtige Säule der Rohstoffgewinnung“, betrachteten Forscher von Fraunhofer UMSICHT fünf der aktuell 20 für die Versorgung der europäischen Wirtschaft als kritisch eingestuften Rohstoffe/Technologiemetalle: Gallium (Ga), Germanium (Ge), Indium (In) sowie Neodym (Nd) und Dysprosium (Dy). Das Recycling der betrachteten Rohstoffe beschränkt sich derzeit fast ausschließlich auf die Aufbereitung von Produktionsabfällen. Um Recyclingverfahren zur Rückgewinnung der ausgewählten Rohstoffe weiterzuentwickeln, fehlen zum jetzigen Zeitpunkt u. a. aufgrund des Preisverfalls bei den Primärrohstoffen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Handlungsempfehlungen
Fraunhofer UMSICHT hat insgesamt neun Handlungsempfehlungen formuliert. „Unsere Handlungsempfehlungen tragen zum mittel- bis langfristigen Kompetenzerhalt und -aufbau sowie zu einer schrittweisen Implementierung einer Recyclingwirtschaft für kritische Rohstoffe bei“, so Dr. Mrotzek-Blöß, Gruppenleiterin Stoffstromsysteme Fraunhofer UMSICHT. Eine gesellschaftliche Aufgabe sei zudem, in der Bevölkerung ein stärkeres Bewusstsein für Fragen des Recyclings zu bilden.
Vorstellung der Studie
Die Studie wurde erstmalig am 21.09.2015 in Berlin vorgestellt. Dorthin hatte das BMWi gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Experten und Entscheider aus Industrie, Wissenschaft und Politik zu einem Workshop mit dem Titel „Recyclingpotenzial von Technologiemetallen und anderen kritischen Rohstoffen“ eingeladen. Es wurde rege diskutiert, welchen Beitrag Forschung, Industrie und Politik leisten können, um das Recycling von Technologiemetallen zu verbessern. Alle Experten waren sich einig, dass die vorliegenden Aufgaben branchen- und institutionen-übergreifend angegangen und in Stakeholder-Dialogen näher definiert werden sollen.
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