taz: Fabius erklärt Paris-Abkommen für verabschiedet – vor der Aussprache
Wer am frühen Abend des 12.12.2015 über das Internet live in die riesige Halle der COP21 schaute, rieb sich plötzlich die Augen: Ohne zermürbende Diskussion hatte Konferenzpräsident Lorent Fabius das Paris-Abkommen „durchgehämmert“ und die Diskussion, die alles weder hätte in Gefahr bringen können, kurzerhand auf danach vertagt. Bernhard Pötter beschreibt in der taz, wie Fabius den „Paris Accord“ um die Klippen steuerte. (Foto: COP21-Schluss Paris – © Arnaud-Bouissou CC-01.0-Lizenz)
„Als der ehrgeizige Klimavertrag in Gefahr gerät, hämmert ihn der Konferenzpräsident Fabius einfach durch. Und alle lieben ihn dafür.“ (taz)
Die Angst sei groß gewesen „vor einer Nacht der langen Messer“. In welcher Gefahr schwebte das bislang beste und ambitionierteste Klima-Abkommen, das es je gab, „von den Bremsern im Plenum zerredet, gebremst, kastriert zu werden“? Und es schien so…
Aber Laurent Fabius habe einen Plan gehabt: „Um 19.17 beruft der Präsident der COP 21 die Sitzung ein. Großer Applaus als es losgeht. Fabius sagt so nebenbei, er werde die gemeinsame Aussprache zum Abkommen erst zulassen, wenn der Text verabschiedet sei – eigentlich ein Unding.“
Kurzerhand erklärte Fabius, er schaue sich im Plenum um, und sehe keinen Widerspruch. Dann sei das „Paris-Abkommen beschlossen“. Erst kurz darauf, um 19.24, hebt Fabius dann seinen kleinen Holzhammer in Form eines grünen Blattes, des COP21-Symbols, und beendet mit einem Schlag symbolisch die Abstmmung, die gar nicht stattgefunden hat.
Pötter: „Als die Delegierten und seine Kollegen auf dem Podium mitbekommen, was ihr Präsident da gerade getan hat, springen alle auf jubelnd auf, recken die Daumen nach oben, klatschen und schreien. Auf dem Podium fallen sich Fabius, die UNFCCC-Sekretärin Christiana Figueres und alle Beisitzer um den Hals. Die Delegierten in Halle ‚Seine‘ lachen, recken die Fäuste, umarmen einander, klatschen sich ab – Minuten des Jubels wie nach einem Fußballsieg.“ Die Reihe der Erklärungen danach habe dann aber bis Mitternacht gedauert.
->Quelle und ganzer Artikel: taz.de und eigene Aufzeichnungen