US-Wissenschaftler sind sich einig
2015 war das bisher wärmste Jahr; es brach einen nur ein Jahr vorher aufgestellten Rekord – ein Hitze-Ausbruch, der sich im neuen Jahr fortgesetzt hat und weltweit die Wettermodelle durcheinander wirbelte. Das schreibt Justin Gillis am 20.01.2016 in der New York Times.
Wissenschaftler hätten schon Monate vorher einen globalen Temperaturrekord vorhergesagt, teilweise, weil das El Niño-Wetterphänomen, eines der größten in diesem Jahrhundert, eine ungeheure Menge Wärme aus dem Pazifischen Ozean in die Atmosphäre entlassen habe, aber der Großteil der Rekord-Hitze sei auf die langfristigen Erwärmung des Planeten durch anthropgene Treibhausgas- Emissionen zurückzuführen.
„Das ganze System wird unerbittlich erwärmt,“ sagte Gerald A. Meehl vom National Center for Atmospheric Research in Boulder, Colorado, laut NYT.
Es werde noch ein paar Jahre dauern, bis wir es sicher wüssten, aber die aufeinander folgenden Aufzeichnungen 2014 und 2015 könnten die Welt wieder in einer Phase der rascheren globalen Erwärmung sehen, nach einer Periode relativ langsamer Erwärmung durch den El Niño von 1998. Schon versuchten Politiker ihre Behauptung, die Treibhausgase stellten kein Problem dar, und ähnliche Aussagen mit dieser langsamen Periode zu untermauern, nämlich, dass „die Erderwärmung 1998 zu Ende gewesen sei“. Erst jüngst wieder seien diese Behauptungen im republikanischen Präsidentschaftswahlkampf aufgetaucht. Statistische Analysen hätten allerdings die ganze Zeit nahegelegt, dass diese Behauptungen falsch waren; die Verlangsamung war allenfalls eine kurzlebige Momentaufnahme innerhalb eines unaufhaltsamen Trends, vielleicht verursacht durch eine vorübergehende Erhöhung der Absorption von Wärme durch den Pazifischen Ozean.
„Gibt es irgendeinen Beleg für eine Pause in der langfristigen globalen Erwärmung?“, fragte sich Gavin A. Schmidt, Leiter der NASA-Klima-Wissenschafts-Einheit, dem Goddard Institute for Space Studies in Manhattan: „Die Antwort ist nein. Das galt vor dem letzten Jahr, aber es ist jetzt noch viel offensichtlicher. “
Michael E. Mann, Klimawissenschaftler an der Pennsylvania State University, berechnete, dass, wenn das Weltklima sich nicht erwärmte, die Chance des Eintretens von zwei unmittelbar aufeinander folgenden Rekordjahren verschwindend gering sei, nur etwa alle 1.500 Doppel-Jahre. Angesichts der Tatsache, dass der Planet sich erwärmt, sei diese Wahrscheinlichkeit weit höher – Dr. Manns Berechnungen folgend jetzt bereits alle zehn Jahre.
Wolfgang Lucht, Ko-Leiter des PIK-Forschungsbereichs „Erdsystemanalyse“ zur Mitteilung der US-Klimabehörde : „Nachrichten wie jene vom neuen Rekordjahr 2015 bestätigen, dass der stetige Klimawandel längst ernste Realität ist. Natürlich gibt es immer wieder Schwankungen im Klima, aber der Trend zeigt eindeutig nach oben. Gerade deshalb war es so wichtig, dass mit dem Klimavertrag von Paris die Warnungen der Wissenschaft aufgegriffen wurden. Nun kommt es aber darauf an, auch konsequent zu handeln. Auch Deutschland sollte als Klimapionier die Umsetzung noch systematischer angehen und das Ende der fossilen Ära herbeiführen.“
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