Financial Times: Aktien im Sturzflug
Weil es fällige Zinsen in Höhe von 63 Millionen Euro nicht bezahlen kann, steht das weltgrößte Kohle-Unternehmen Peabody Energy (USA) vor dem Aus. Am 16. und 17.03.2016 berichtete die Financial Times, gegenwärtig laufe eine Gnadenfrist von 30 Tagen, innerhalb derer gezahlt werden müsse – sonst drohe der Bankrott. Nachdem aber immer mehr Investoren der Notwendigkeit des Divestment (Ausstieg aus fossilen Investitionen) folgen, verschwierigt sich die Suche nach neuem Geld.
Peabody Energy gab inzwischen seine Zahlungsunfähigkeit bekannt – man wolle in den nächsten Tagen Insolvenz gemäß Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts beantragen. Die Aktie des Unternehmens brach daraufhin um mehr als 50 Prozent ein, nachdem sie auf Jahressicht bereits mehr als 98 Prozent ihres Wertes verloren hatte. Im vergangenen Jahr hatte Peabody einen Verlust von rund 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet.
1883 als Peabody, Daniels & Company von Francis Peabody, Sohn eines prominenten Chikagoer Anwalts, gegründet, wurde das Unternehmen bald in Peabody Coal Company, 1976 in Peabody Energy mit Firmensitz in St. Louis, Missouri, umbenannt, ist heute mit rund 8.300 Mitarbeitern das größte amerikanische Steinkohle-Bergbauunternehmen. 1996 bis 2001 gehörte der Kohle-Multi Lehman Brothers Merchant Banking Partners. Erst im im Dezember 2011 hatte der Kohleminen-Betreiber den australischen Kohleförderer Macarthur übernommen. Im gleichen Jahr kam Peabody Energy auf Platz neun im Ranking der am wenigsten umweltfreundlichen Unternehmen der USA des Magazins Newsweek unter den Top 500 größten US-Unternehmen in Bezug auf ihre Umwelt-Auswirkungen. Peabody-Kohle wird auch in Deutschland verfeuert und erzeugt zwei Prozent der weltweiten Energie und zehn Prozent der amerikanischen.
Der amerikanischen Kohle macht die abnehmende Nachfrage auf den Weltmärkten (die Tonne fiel in fünf Jahren um 40 Prozent von 76 auf 38 Euro) ebenso zu schaffen, wie der harte Wettbewerb mit dem Gas. Dessen Konkurrenz, vor allem die gesunkenen Preise für Erdgas aus Fracking bescherten der Kohleindustrie einen regelrechten Überlebenskampf: 2015 wurde in den USA erstmals mehr Energie aus Gas als aus Kohle erzeugt.
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