Greenpeace-Studie zeigt, wie Deutschland Klimaabkommen von Paris umsetzen muss
„Kohleausstieg bis 2025, 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030, Reduktion der Treibhausgase auf null bis 2035“: Es sei „nicht nur ein Stück Papier“, das 195 Länder bei der COP21 in Paris unterschrieben hätten – es sei „ein sportliches Programm – ein Marathon im Sprinttempo, wenn man ehrlich ist“. Das Problem sei aber, so Greenpeace: „Bislang ist Deutschland nicht ehrlich“. Die Kurzform des Pariser Klimaabkommens laute nämlich: „mehr Klimaschutz – von allen. Ohne raschen Ausbau der Erneuerbaren geht das nicht. Doch Wirtschaftsminister Gabriel bremst“.
Greenpeace: „Dabei hat sich auch Deutschland mit dem Klimaabkommen verpflichtet, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten. Möglichst so deutlich, dass die Grenze von 1,5 Grad nicht überschritten wird. Denn ab dieser Temperaturgrenze wird es immer unwahrscheinlicher, dass die schon heute am meisten bedrohten kleinen Inselstaaten die Folgen des Klimawandels überstehen. Wie der Weg zu diesem langfristigen Ziel gestaltet wird, überlässt das Abkommen den Staaten selbst.“
Schlüsselrolle Erneuerbare Energie
Wie das Industrieland Deutschland dazu beitragen kann, dieses Ziel zu erreichen, hat das NewClimate Institute im Auftrag von Greenpeace berechnet. Die Antwort könnte eindeutiger kaum ausfallen: Deutschland wird sehr schnell sehr viel mehr Ökostrom brauchen.
Gabriel bremst
„Eine Erkenntnis, die bei Sigmar Gabriel auch zwei Monate nach der Klimakonferenz noch nicht angekommen zu sein scheint“, vermutet Greenpeace. „Statt den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen, strengt sich der Wirtschaftsminister an, die Energiewende zu bremsen“. Während die Zeit für die Erneuerbaren dränge, experimentiere das Wirtschaftsministerium mit einem Ausschreibungssystem, dessen Ausgang völlig offen ist. Und „wie auf Zuruf des CDU-Wirtschaftsflügels“ enthält die jüngste EEG-Reform viel zu niedrige Ausbauziele für das Pariser Klimaziel.
Im deutschen Klimaschutz gebe es wenig Streber. Nahezu jeder Sektor könnte und müsste mehr tun. Doch die Bereiche Land- und Forstwirtschaft sowie Verkehr hätten „das traurige Kunststück vollbracht“, im vergangenen Jahrzehnt nahezu nichts zum Klimaschutz beigetragen zu haben. „Die Landwirtschaft an ökologischen Prinzipien ausrichten, Wirtschaftsdünger effizient nutzen, weniger Milch und Fleisch konsumieren – all das sind wichtige Hebel, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Doch jeder dieser Hebel wurde bislang bestenfalls zart berührt. Ernsthaft bewegt wurde keiner.