Dass die Opposition kaum ein gutes Haar an Altmaiers 10 Punkten lässt, gehört zum politisch Habituellen – auch, dass die Gegenreden unterschiedlich geistreich gelingen: „Weniger Rösler und mehr Kosteneffizienz bei der Energiewende!“ (SPD) wird kaum ins Lexikon der Polit-Geistesblitze aufgenommen werden, „dürftig und unzureichend“ (Grüne) schon gar nicht. Die journalistischen Bewerter, von Willy Brandt einmal selbstironisch als „Randfiguren der holzverarbeitenden Industrie“ verspottet, glänzen unmerklich heller: „Altmaiers Wohlfühl-Programm“ ironisiert die Zeit, „Welpenschutz endet“ die Lausitzer Rundschau, „Umweltminister zum Abhaken“ fällt dem Redakteur von Spiegel-Online ein. Nur gut, dass es alle Wohl- und Bessermeinenden nicht besser machen müssen. Immerhin findet die Süddeutsche das Wort „mutig“ für Altmaiers öffentliche Zielvorgabe, an dessen Erreichung bis zur Bundestagswahl ihn schon die Länder im Bundesrat hindern können. Viele mehr oder minder edle Federn biedern sich bei der Leserschaft durch maßlose Übertreibung („EEG-Preiswelle rollt“) an: Altmaier verweist einleuchtend auf die seit Jahren dauer-explodierenden Benzin- und Heizölpreise, die aber nur einen Bruchteil der Medienaufmerksamkeit genießen. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe, steht schon in Töpfers Bericht der Ethikkommission – richtig. Altmaier, eben 90 Tage im Amt, sagt, sie sei die größte Aufgabe der Republik seit dem Wiederaufbau – auch richtig. Vielleicht gestehen wir dem neuen Umweltminister wenigstens die 100-Tage-Frist zu. Sein ehrgeiziges Programm hat Fairness verdient. ho