BMWi-Studie: „Energiewende auf gutem Weg“

„Robust und widerstandsfähig“ – aber 150 Risikofaktoren drohen

In einer vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie geht es um das Risikomanagement für die Energiewende. Die Wissenschaftler haben dabei ganz unterschiedliche politische Faktoren untersucht, die einen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Energiewende in Deutschland nehmen können. Sandra Enkhardt von pv magazine hat die Studie gelesen.

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PV-Dächer in Radolfzell – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

In der nun veröffentlichten Studie hat das BMWi nicht erwartete oder unwahrscheinliche Ereignisse – sogenannte „Black Swans“ – für ihr politisches Risikomanagement dahingehend untersuchen lassen, ob und welche energiepolitischen und gesamtwirtschaftlichen Wirkungen sie entfalten können. Es wurden immerhin 150 solcher Schwarzen Schwäne.

„Insgesamt zeigt die Analyse, dass die Energiewende gegenüber möglicherweise auftretenden Schwarzen Schwänen weitgehend robust und resilient ist, das heißt die Energiewende setzt auch unter Stress und Belastungen ihren angestrebten Pfad fort bzw. schwenkt auch kurzfristig wieder auf diesen ein“, heißt es im Endbericht „Black Swans (Risiken) in der Energiewende – Risikomanagement für die Energiewende“ von Prognos, EWI und GWS.

Einzige Ausnahme bildeten die Änderungen der Energiepreise. Dies betreffe sowohl die Verbraucherpreise als auch die Weltmarktpreise für die Rohstoffe Erdöl, Kohle und Gas. „Sinken deren Preise, beeinflusst dies die Energiewende deutlich. Die Ursachen für Preisänderungen bei Energie-Rohstoffen entziehen sich der direkten Intervention“, heißt es in der Studie weiter. Daher sollte das Risikomanagement für die Energiewende an dieser Stelle ansetzen.

Stärkung des Emissionshandels oder Flexibilisierung von Förderinstrumenten

Als Maßnahmen werden eine Stärkung des Emissionshandels oder die Flexibilisierung von Förderinstrumenten vorgeschlagen. Nach Ansicht der Forscher sollten potenzielle Risiken bereits auf instrumenteller Ebene angegangen werden. So schlagen sie eine Stärkung und Diversifizierung der Forschungsförderung und deren Zielen im Bereich der Erneuerbaren sowie der Integration von erneuerbaren Energien vor. Auch den Risikofaktoren Infrastrukturmangel, Digitalisierung und fehlende Finanzmittel bestehe Handlungsbedarf.

„Die Analyse macht deutlich, dass die Sicherung von Robustheit und Resilienz der Energiewende gegenüber möglichen Risiken vor allem eine Aufgabe der strategischen Ausrichtung und der Zielsetzungen ist. Das bedeutet, dass die bestehenden Strategien und Zielsetzungen vor dem Hintergrund der Kenntnisse über mögliche Risiken weiterentwickelt werden sollten“, schreiben die Wissenschaftler. Die erforderlichen Instrumente dafür seien weitgehend vorhanden.

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Energiewende ist laut Endbericht die Zustimmung und Akzeptanz vor allem der Bürger, aber auch der Wirtschaft: „Kommunikation ist damit der entscheidende Faktor, um die Umsetzung und den Erfolg der Energiewende langfristig abzusichern“, heißt es weiter. Daher müsse auch eine aktive Kommunikation erfolgen, wenn Risiken eintreten.

[note Grafik entnommen aus dem Endbericht „Black Swans (Risiken) in der Energiewende – Risikomanagement für die Energiewende“ von Prognos, EWI und GWS © Bundeswirtschaftsministerium]

Die Wissenschaftler haben aus den rund 150 potenziellen „Black Swans“, die einen Einfluss auf die Energiewende haben könnten, für die Bearbeitung 41 thematische Risikocluster gebildet, wovon 15 im Detail (siehe Grafik) analysiert wurden. Für sieben seien zudem die zu erwartenden Auswirkungen und Schäden im volkswirtschaftlichen Sinne quantifiziert worden. (Sandra Enkhardt)

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