Kosten sinken, Umsetzung lahmt – nur ein Siebtel bezuschlagter PV-Freiflächenanlagen realisiert
Die fünfte Runde der PV-Ausschreibungen ist abgeschlossen. Inzwischen stellt sich heraus: Unerwartet wenige der in den Pilotausschreibungen von der Bundesnetzagentur (BNetzA) bezuschlagten PV-Freiflächenanlagen sind inzwischen auch gebaut worden – eine verschwindend geringe Realisierungsquote von gerade mal einem Siebtel.
In der fünften Pilotausschreibung für PV-Freiflächenanlagen ist der Preis erneut gesunken. Die BNetzA hatte laut einer Medienmitteilung am 05.08.2016 im Rahmen der Ausschreibung für PV-Freiflächenanlagen 25 Gebote mit einem Gebotsumfang von 130 Megawatt bezuschlagt. „Das Preisniveau in der fünften Ausschreibungsrunde ist trotz einer geringeren Anzahl an Geboten erneut leicht gesunken“, teilte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, mit. „Dies belegt einen weiterhin funktionierenden Wettbewerb bei den Freiflächenanlagen“, so Homann weiter. (siehe auch: solarify.eu/pv-preise-fallen-weiter)
25 Gebote mit einem Gesamtvolumen von 130 MW wurden bezuschlagt. In der 5. Ausschreibungsrunde wurden die Zuschläge wieder im Gebotspreisverfahren („pay as bid“) ermittelt. Der durchschnittliche Zuschlagswert liegt bei 7,23 Cent/Kilowattstunde und ist damit im Vergleich zur Vorrunde (7,41 Ct/kWh) erneut leicht gesunken. Der höchste Gebotswert, der noch einen Zuschlag erhalten konnte, lag unter 8 Ct/kWh. Die Zuschläge gingen an juristische Personen: zwei an Aktiengesellschaften, sechs an GmbH und 17 an GmbH & Co.KG. In der ersten und zweiten Ausschreibungsrunde hatten die Werte noch bei 9,17 bzw. 8,49 Cent/kWh gelegen.
In der zweiten und dritten Runde der Ausschreibungen hatte die BNetzA das sogenannte Einheitspreisverfahren getestet („uniform pricing“), bei dem zwar wie beim Gebotspreisverfahren die niedrigsten Gebote den Zuschlag erhalten, am Ende jedoch der Förderbetrag für alle erfolgreichen Teilnehmer der gleiche ist. Die Höhe der Förderung entspricht dabei dem höchsten Gebot, das noch einen Zuschlag erhalten hat.
Zudem war die fünfte Ausschreibungsrunde nach Angaben der BNetzA erneut deutlich überzeichnet. 62 Gebote mit einer Gesamtleistung von 311 Megawatt waren demnach bei der BNetzA eingegangen. Bis zum 24.08.2016 hatten die erfolgreichen Bieter Zeit, die Zweitsicherheit (50 €/kW) für ihre Projekte zu hinterlegen. „Es wird kein Nachrückverfahren durchgeführt.“ teilte die Bundesnetzagentur auf ihrer Website mit: „Bieter erhalten die geleisteten Erstsicherheiten nun zurück: Überwiesene Geldbeträge werden zurücküberwiesen, gestellte Bürgschaften an den jeweiligen Bürgen zurückgesandt.“
Realisierungsquote
Insgesamt wurden von den 122 bisher bezuschlagten Anlagen nur ganze 17 gebaut – gerade mal ein Siebtel.
Runde | Projekte mit Zuschlag | Gesamtleistung (MW) | realisierte Anlagen | Gesamtleistung (MW) |
1 | 25 | 157 | 5 | 36,7 |
2 | 33 | 159 | 7 | 42,8 |
3 | 43 | 204 | 3 | 12,9 |
4 | 21 | 128 | 2 | 8,5 |
Wie Clemens Weiß im Portal neueenergie.net schreibt, beschäftigte die geringe Realisierungsquote von Projekten, die in früheren Ausschreibungsrunden den Zuschlag erhalten hatten, bereits den Bundestag. Wie Energiestaatssekretär Rainer Baake im Namen der Bundesregierung auf eine Frage der Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms von den Grünen mitteilte, seien bis Ende Juli 2016 lediglich 25 Prozent der bezuschlagten PV-Anlagen aus der ersten Ausschreibungsrunde vom April vergangenen Jahres umgesetzt worden, die Realisierungsquote von Projekten aus der zweiten Runde vom August 2015 liege bei 27 Prozent.
„Die Energiepolitik der Regierung ist ziellos, strategielos“, sagte die Linken-MdB Eva Bulling-Schröter schon am 21.05.2015 in einer Bundestagsrede, „und schädlich für die Erneuerbaren Energien.“ Eine Studie des BMWi, die aber unter Verschluss gehalten werde, belege die großen Potenziale für den Arbeitsmarkt. Doch was bisher gelaufen sei, bringe den Jobmotor „Erneuerbare Energien“ nicht zum Laufen: „Die Bioenergie wird komplett plattgemacht. Die Photovoltaik erreicht ihr Ausbauziel nicht, bleibt um ein Viertel unter der Zubaurate. Die PV-Ausschreibungen funktionieren nicht, weil sie mit durchschnittlich 9,17 Cent teurer sind als die Förderung bislang. Natürlich ist auch die Bürgerenergie draußen geblieben.“
[note Solarify fragt sich, wie die Bundesregierung mit solchen „Erfolgen“ die Energiewende hinbekommen will. Dem Ausland gegenüber und nach COP21/Paris eine absolut jämmerliche Vorstellung!]
->Quellen:
- bundesnetzagentur.de/PV-Freiflaechenanlagen/Gebotstermin_01_08_2016
- bundesnetzagentur.de/Hintergrundpapier_01_08_2016.pdf
- pv-magazine.de/erst-19-von-122-bezuschlagten-freiflchenprojekten-realisiert
- neueenergie.net/verguetung-fuer-pv-freiflaechenanlagen-sinkt-weiter
- bulling-schroeter.de/kolbenfresser-droht-fuer-die-erneuerbaren