Umweltstaatssekretär Flasbarth bei erstem EE-Expertentreffen auf Kuba
Die kubanische Regierung und die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veranstalteten vom 24. bis 26. August in Havanna einen Workshop zum Ausbau der erneuerbaren Energien für die zukünftige Stromversorgung des Inselstaates, der erste dieser Art auf Kuba. Er wurde von der Internationalen Klimaschutzinitiative des BMUB unterstützt und diente dem Austausch zwischen kubanischen und internationalen Energie-Fachleuten, unter anderem zur sicheren Einbindung größerer Anteile Erneuerbarer Energie in das kubanische Stromnetz.
Im Rahmen der Veranstaltung kommentierte der kubanische Energieminister Alfredo López Valdés: „Heute in Havana setzen wir mit dem Start des Austauschs mit IRENA ein Vorhaben in die Tat um. Der Austausch wird nicht mit dieser Veranstaltung enden, und wir sind sicher, dass er die bewährte Freundschaft zwischen IRENA und den kubanischen Einrichtungen festigen wird. Es ist der politische Wille unserer Regierung, den Kampf gegen den Klimawandel weiterzuführen: diese Anstrengungen sind gleichzeitig eine moralische Verpflichtung und eine wichtige Chance für nachhaltige Entwicklung. Dies findet sich auch in der nationalen Strategie zur Entwicklung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz wieder, die im Juni 2014 angenommen wurde.“
Kuba verfügt über eine Erzeugungskapazität von insgesamt rund 16 GW. Derzeit werden 4 Prozent der erzeugten Elektrizität aus Erneuerbaren Quellen gewonnen. Wind (bis zu 2 GW) und Sonne (bis zu 14 GW) bergen ein immenses Potenzial, um die Abhängigkeit des kubanischen Energiesektors von fossilen Brennstoffen zu verringern. Für ihr Ziel, bis 2030 24 Prozent der heimischen Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, hofft die kubanische Regierung, die Investitionen in Erneuerbare Energien auf 3,15 Milliarden Euro aufzustocken. Mit diesen Investitionen sollen zusätzlich jeweils etwa 700 MW durch Windkraft, Photovoltaik und Biomasse erzeugt werden, so dass die Gesamtkapazität um rund 2,1 GW an Erneuerbaren Energien gesteigert wird.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth erklärte im Rahmen des Workshops: „Wir begrüßen das Ziel Kubas, den Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung bis 2030 auf 24 Prozent zu steigern. Damit wird sich der Energiesektor deutlich wandeln und einen wichtigen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung leisten, entsprechend dem Pariser Klimaabkommen und der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030.“
Weltweite Dekarbonisierung der Wirtschaft nötig
Die Internationale Klimaschutzinitiative des BMUB unterstützt emissionsarme Entwicklungspfade in Partnerländern. Für das Ziel, die globale Erderwärmung auf unter 2° C oder sogar 1,5° C zu begrenzen, bedarf es der Dekarbonisierung der Wirtschaft weltweit. Es ist daher von höchster Priorität, Entwicklungsländer beim Ausbau Erneuerbarer Energien zu unterstützen.
„Die meisten Inselstaaten sind stark vom Import fossiler Energieträger abhängig, um ihren Energiebedarf zu decken, und daher sehr anfällig für stark schwankende Energie- und hohe Transportpreise“, so IRENA-Generaldirektor Adnan Z. Amin. „Eine Beschleunigung der heimischen Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen verbessert nicht nur die Versorgungssicherheit und stärkt die wirtschaftliche Entwicklung. Sie reduziert auch Emissionen, die sich negativ auf die öffentliche Gesundheit und das Klima auswirken. IRENA freut sich auf die Zusammenarbeit mit der kubanischen Regierung, um die Nutzung erneuerbarer Energien auf der Insel voranzubringen und den Übergang zu einer Zukunft mit nachhaltiger Energie zu beschleunigen.“ Zur erfolgreichen Durchführung des Workshops gehörte, dass IRENA und Partnerorganisationen weitere Bereiche identifizieren, in denen der zukünftige Ausbau Erneuerbarer Energien in Kuba unterstützt werden kann.
„Kuba verfügt über hervorragendes technisches Potenzial, um diese ehrgeizigen Regierungsziele, insbesondere für den Einsatz von Solar-, Wind und Bioenergie, zu erreichen“, sagte Dolf Gielen, Direktor des IRENA Innovations- und Technologiezentrums. „Durch ehrgeizige Strategien für den Ausbau erneuerbarer Energien kann Kuba die Sicherheit, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit seines Energiesystems verbessern.“
Die Internationale Klimaschutzinitiative des BMUB (IKI) finanziert seit 2008 Klima- und Biodiversitätsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in Transformationsstaaten. Gefördert werden vorrangig Projekte, die zur Minderung des Klimawandels, zur Anpassung an die Klimawandelfolgen und den Schutz der Artenvielfalt beitragen. Die ausgewählten Projekte haben zudem weitere Wirkungen, sie leisten insbesondere einen wichtigen Beitrag dazu, die Lebensverhältnisse in den Partnerländern zu verbessern.
Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) ist der globale Knotenpunkt für Zusammenarbeit und Informationsaustausch im Bereich erneuerbare Energien. Die Organisation hat 149 Mitglieder (148 Länder und die EU). Weitere 27 Länder befinden sich gerade im Beitrittsprozess und engagieren sich bereits aktiv. IRENA fördert den umfassenden Einsatz und die Nutzung aller Arten erneuerbarer Energien und strebt damit eine nachhaltige Entwicklung, den verbesserten Energiezugang und die Energiesicherheit sowie emissionsarmes Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle an.
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