Papst Franziskus: Klimawandel mitschuld an „entsetzlicher Migrationskrise“

Franziskus in Appell zum Schöpfungstag: Der Erde als gemeinsamem Haus aller Menschen „Barmherzigkeit erweisen“

Papst Franziskus hat einen ökologischen Kurswechsel verlangt. Wirtschaft und Politik dürften im Umgang mit der Umwelt nicht von kurzfristigem Streben nach Gewinn und Wahlerfolgen bestimmt sein, schrieb er in einer Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung. Die Botschaft wurde am 01.09.2016 vom Präfekten der am Tag zuvor errichteten neuen Kurien-Großbehörde „Amt für ganzheitliche Entwicklung des Menschen“, Kardinal Peter Turkson, präsentiert – schreibt die Sonnenseite von Franz Alt
unter Berufung auf kathpress.at und press.vatican.va.

Franziskus machte in dem Schreiben die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels, mit immer mehr Dürren und Überschwemmungen, für einen Teil der „entsetzlichen Migrationskrise“ verantwortlich. Christen wie Gläubige anderer Religionen und alle Menschen müssten ihrem „gemeinsamen Haus, der Erde, Barmherzigkeit erweisen“, so der Papst.

Die „unverantwortliche Ausbeutung der Erde“ und Schädigung der Schöpfung nannte Franziskus eine „Sünde“. Umweltzerstörung stellte er in Zusammenhang mit der weltweiten Armut. Für die armen Länder der Südhalbkugel verlangte Franziskus mehr Geld und technische Unterstützung zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels.

Jeden einzelnen rief er zu einem Beitrag im Alltag auf. Franziskus empfahl sehr konkrete Verhaltensänderungen im Alltag: Dazu gehöre etwa das Einsparen von Plastik und Papier, die bewusstere Verwendung von Wasser, Lebensmitteln und Strom, Mülltrennung, ein sorgsamer Umgang mit anderen Lebewesen oder die Bevorzugung öffentlicher Verkehrsmittel. „Wir dürfen nicht meinen, diese Anstrengungen seien zu gering, um die Welt zu verbessern“, so der Papst.

„Gott hat uns einen blühenden Garten geschenkt, wir aber sind dabei, ihn in eine von Schutt, Wüsten und Schmutz verseuchte Ebene zu verwandeln“, beklagte der Papst. Als Ursachen nannte er individuelles Fehlverhalten im Rahmen einer „falsch verstandenen Wohlstandskultur“, aber auch ein „System, das die Logik des Gewinns um jeden Preis durchgesetzt hat“.

Franziskus hatte vergangenes Jahr Katholiken weltweit aufgerufen, den 1. September künftig als Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung zu begehen. Er folgte damit einer Anregung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. Am 01.09.2016 feierte Franziskus im Petersdom ein Abendgebet zur Bewahrung der Schöpfung.