Zum Auftakt der Volksfeste: Nachhaltiger Konsum für Teller, Tank und Theke ist möglich
Der Herbst ist die Zeit der Volksfeste. Getreu dem Motto „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, gehören Deftiges und Alkohol quasi zur deutschen Festkultur. Mehr als 7,5 Millionen Liter Bier wurden vergangenes Jahr auf dem Oktoberfest in München verkauft, das waren rund 1,3 Liter pro Besucher. Dieses Jahr wird es ähnlich sein. Hinzu kommt Hochprozentiges. Über den Durst trinken die Deutschen und ihre europäischen Nachbarn aber nicht nur, wenn es etwas zu feiern gibt. Vielmehr bewegt sich ihr Alkoholkonsum weit über dem gesundheitlich gut Verträglichen. In ihrer Pressemitteilung vom 16.09.2016 befasst sich die Agentur für Erneuerbare Energien mit dem evtl. Zusammenhang zwischen einem exzessiven Alkoholkonsum der Europäer und der Energiewende.
„Die überschüssigen Prozente könnten viel besser in die Energiewende fließen, zum Beispiel in Biokraftstoffe“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.
Viel sei in der Vergangenheit von der Teller-Tank-Konkurrenz zu hören gewesen. In Europa – der Region mit dem weltweit höchsten Alkoholkonsum – gehöre aber vielmehr die Teller-Tank-Theken-Konkurrenz auf die Tagesordnung (und an die Stammtische). Jedenfalls legten das Zahlen der OECD nahe: Durch die Kehlen durstiger Europäer fließen umgerechnet 10,8 Liter an reinem Alkohol pro Jahr – die stecken in Bier, Wein, Schnaps und Likör. Folge man offiziellen Empfehlungen der Deutschen Hauptstelle Sucht (DHS) so sollten es – gemittelt auf die meist resistenteren Lebern von Männern und die empfindlicheren von Frauen – weniger als 6 Liter sein. „Bewusst genießen“ – noch zu wenige Europäer beherzigten diesen Slogan für ihre Gesundheit.
Täten sie es aber, wohin dann mit dem kostbaren „Restalkohol“? Hier helfe die Energiewende. Denn immerhin gehe es um eine überschüssige Menge von mehr als zwei Milliarden Liter Alkohol, die frei würde, wenn die Europäer „ihr Limit“ in Sachen Konsum von Bier, Wein und Schnaps kennten. „Die im gesundheitlichen Interesse eingesparte Menge könnte in Millionen Ottomotoren zum Einsatz kommen und für umweltfreundliche Mobilität sorgen“, so AEE-Geschäftsführer Vohrer. Mehr als eine Million Tonnen fossiler Kraftstoff könne mit diesem Alkohol ersetzt werden. „Maß und Meilen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich“, betont Vohrer. „Falsch liegt hingegen, wer meint, Maß und Meilen gleichzeitig frönen zu müssen, sprich alkoholisiert Auto zu fahren – gleichgültig ob umweltbewusst mit E-Mobil und Biosprit oder klimaschädlich mit Erdöl“, ergänzt Vohrer.
Nachhaltig erzeugter Biokraftstoff werde für Ottomotoren als Ethanol zum Beispiel aus Energiegetreide wie Roggen hergestellt – zumal die Deutschen immer weniger Appetit auf Schwarzbrot hätten. Bei global steigender Produktion an Biokraftstoff sei in den vergangenen Jahren der Anteil des für Biokraftstoff genutzten Energiegetreides im weltweiten Maßstab konstant bei rund 6 Prozent verharrt – während gleichzeitig große Überschüsse an den Getreidemärkten vorhanden seien.
Für Dieselmotoren sorge Biodiesel, der hierzulande aus Raps hergestellt werde, für umweltfreundliche Mobilität. „Im Energiemix der Zukunft werden Biokraftstoffe auch langfristig weiterhin gebraucht – zum Beispiel im Schwerlast- oder Flugverkehr, wo eine Elektrifizierung nicht absehbar ist“, betont Vohrer.
->Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien