BMWi startet Diskussionsprozess „Strom 2030“

„Weichen stellen für die Energiewende“

bmwi-impulspapier-2030-titel-bild-bmwiWelche Weichen müssen wir in den kommenden Jahren stellen, um die Energiewende im Strombereich kostengünstig zu gestalten? Was sind die Voraussetzungen für einen klimaverträglichen Einsatz von Strom für Wärme, Verkehr und in der Industrie? Das sind die Ausgangsfragen des Impulspapiers „Strom 2030“, mit dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie am 16.09.2016 einen Diskussionsprozess über die energiepolitischen Aufgaben der nächsten Jahre eröffnet: Zur Erzeugung, zur Nutzung in Wärme, Verkehr und Industrie und zum Transport durch die Stromnetze.

Das Impulspapier skizziert auf der Grundlage aktueller Studien zwölf langfristige Trends für den Stromsektor. Die Trends beschreiben, wie Wind- und Solarstrom zunehmend das Energiesystem prägen, sukzessive zum wichtigsten Energieträger werden und die Stromversorgung dabei sicher und kostengünstig bleibt. Aus diesen Trends leiten sich energiepolitische Aufgaben für die kommenden Jahre ab.

12 Trends 12 Aufgaben
Fluktuierende Stromerzeugung aus Wind und Sonne prägt das System. Stromsystem weiter flexibilisieren
Einsatz fossiler Brennstoffe im Kraftwerkspark geht deutlich zurück. [[CO2]]-Emissionen verlässlich verringern, Strukturwandel gestalten
Strommärkte werden europäischer. Europäische Strommärkte weiter integrieren und flexibilisieren
Versorgungssicherheit wird im Rahmen des europäischen Strombinnenmarktes gewährleistet. Versorgungssicherheit europäisch bewerten und gemeinsame Instrumente entwickeln
Strom wird deutlich effizienter genutzt. Anreize für einen effizienten Einsatz von Strom stärken
Sektorkopplung: Heizungen, Autos und Industrie nutzen immer mehr erneuerbaren Strom statt fossiler Brennstoffe. Wettbewerbsbedingungen für erneuerbaren Strom im Wärme- und Verkehrssektor verbessern
Moderne KWK-Anlagen produzieren den residualen Strom und tragen zur Wärmewende bei. Anreize für moderne Strom-Wärme-Systeme setzen
Biomasse wird zunehmend für Verkehr und Industrie genutzt. Anreize so setzen, dass Biomasse zunehmend für Verkehr und Industrie genutzt wird
Gut ausgebaute Netze schaffen kostengünstig Flexibilität. Netzausbau rechtzeitig, bedarfsgerecht und kosteneffizient realisieren
Systemstabilität bleibt bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien gewährleistet. Maßnahmen und Prozesse zur Systemstabilisierung weiterentwickeln und koordinieren
Netzfinanzierung erfolgt fair und systemdienlich. Netzentgeltregulierung weiterentwickeln
Energiewirtschaft nutzt Chancen der Digitalisierung. Intelligente Messsysteme einführen, Kommunikationsplattformen aufbauen, Systemsicherheit gewährleisten

„Vom Strommarkt 2.0 zum Energiemarkt 2.0“

Aus diesen Trends leiten sich energiepolitische Aufgaben für die kommenden Jahre ab. Dazu zählt, den Strommarkt 2.0 konsequent zu vollenden, also das Stromsystem flexibler und europäischer zu machen. Der Strommarkt 2.0 wird dabei zum Teil eines Energiemarktes 2.0, in dem Strom eine immer größere Rolle in den Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie spielen wird: Wir werden zunehmend mit erneuerbarem Strom Auto fahren, unsere Häuser heizen und in der Industrie produzieren. Gleichzeitig erfordert eine langfristig kostengünstige und umweltverträgliche Stromversorgung gut ausgebaute und leistungsfähige Stromnetze.

Staatssekretär Rainer Baake: „Wir haben in dieser Legislaturperiode die Energiewende mit dem EEG 2017, dem Strommarktgesetz und dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ein großes Stück vorangebracht. Jetzt richten wir den Blick nach vorne. Bis 2050 wollen wir durch Investitionen in Effizienztechnologien und erneuerbare Energien die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen weitgehend vermeiden. Dazu muss zunächst der Energieverbrauch insgesamt deutlich verringert werden. Nur auf der Basis einer energetischen Optimierung der Sektoren werden wir die Energiewendeziele erreichen. Den verbleibenden Energiebedarf decken weitgehend erneuerbare Energien, vor allem aus Wind und Sonne. Wie das im Strombereich sicher und kostengünstig geht, beschreibt das Impulspapier ‚Strom 2030‘. Wir müssen konsequent den Strommarkt 2.0 vollenden, also das Stromsystem flexibler und europäischer machen. Der Strommarkt 2.0 wird dabei zum Teil eines Energiemarktes 2.0: Wir werden zunehmend mit erneuerbarem Strom Auto fahren, unsere Häuser heizen und in der Industrie produzieren.“

Staatssekretär Machnig: „Dabei werden wir darauf achten, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erhalten bleibt. So kann die Energiewende ein echtes Modernisierungs- und Investitionsprogramm für Deutschland sein.“

In dieser Legislaturperiode sei die Energiewende mit dem EEG 2017, dem Strommarktgesetz und dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ein großes Stück vorangekommen. Die vom BMWi angestoßene Diskussion „soll nun den bestehenden Konsens zum weiteren Vorgehen festhalten und dort, wo die Positionen divergieren, das Meinungsspektrum erfassen. Unser gemeinsames Ziel ist es dabei, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent zu senken und auf dem Weg dahin eine sichere, kostengünstige und klimafreundliche Stromversorgung sicherzustellen“.

Den Weg vom Strommarkt 2.0 zum Energiemarkt 2.0 will das BMWi gemeinsam mit den Akteuren und der Öffentlichkeit gestalten. Die Veröffentlichung des Impulspapiers ist der Start einer breiten Diskussion, die das BMWi unter anderem in den Energiewende-Plattformen Strommarkt und Energienetze ab September 2016 führt. Auch in anderen betroffenen Foren des BMWi wird das Impulspapier diskutiert.

Stellungnahmen zum Impulspapier können bis zum 31.10.2016 per E-Mail an strom2030@bmwi.bund.de geschickt werden.

->Quellen: