Weltenergierat: 30 Prozent der weltweiten Stromerzeugungs-Kapazitäten erneuerbar
Im Jahr 2015 wurden die Erneuerbaren Energien weltweit in 164 Ländern staatlich gefördert. 95 dieser Länder gehören zu den „developing countries“, berichtet der neu veröffentliche Report „Variable Renewables Integration in Electricity Systems 2016 – How to get it right“ des World Energy Council.
Obwohl Windkraft und Photovoltaik (PV) von 2005 bis 2015 durchschnittlich um sagenhafte 23 Prozent (Wind) bzw. gar 50 Prozent (PV) pro Jahr gewachsen sind, blieb ihr Anteil an der weltweiten Energieversorgung 2015 bei lediglich 4 Prozent.
2015: € 255 Mrd. Rekordinvestition in 154 GW neuer EE-Kapazitäten
Trotzdem haben sich die Erneuerbare Energien zum Milliardengeschäft entwickelt: Im Jahr 2015 wurde eine Rekordsumme von 286 Milliarden US-Dollar (255 Mrd. Euro) in 154 GW an neuen Kapazitäten aus Erneuerbaren Energien investiert, 76 Prozent der Investitionen entfielen auf Windkraft und PV.
Sandra Enkhardt vom pv-magazine: „Zuversichtlich zeigt sich der Weltenergierat, was die weitere Entwicklung von Photovoltaik und Windkraft anbetrifft. Ständig verbesserte Technologien und Kostenreduktion verringerten den Kapitalaufwand (CAPEX) sowie die Betriebs- und Wartungskosten für erneuerbare Energien.“
Die Wissenschaftler verweisen auch auf die mittlerweile niedrigen Auktionspreise für Windkraft und Photovoltaik, wobei die 28 US-Dollar pro Megawattstunde (€ 25) für Windkraft in Marokko und bei 30 $/MWh (€ 27) für einen 800-MW-Solarpark in Dubai mit spezifischen Vorteilen der Länder verbunden seien und sich nicht allgemein auf alle Länder übertragen ließen. In Kontinentaleuropa seien etwa die Volllaststundenzahl bei Windkraft und Photovoltaik bis zu 50 Prozent niedriger und die Systemkosten wesentlich höher.
„Wir haben den kritischen Punkt der Energiewende überwunden. Die Umsetzung technisch und wirtschaftlich stabiler Richtlinien, unterstützt durch eindeutige Signale beim [[CO2]]-Preis, ermöglicht diesen Wandel und bringt uns einen Schritt näher, die bei COP21 vereinbarten Klimaziele zu erreichen”, erklärte Christoph Frei, Generalsekretär des Weltenergierats.„Der Erfolg bei der Entwicklung volatiler erneuerbarer Energien und ihrer effizienten Integration in die Stromsysteme hängt maßgeblich vom Marktdesign und dem regulatorischen Rahmen ab, sowie von einer umfassenden Regionalplanung, um Engpässe zu vermeiden.”
Bericht empfiehlt konkrete Maßnahmen für erfolgreiche Integration Erneuerbarer Energien in Stromsysteme
In dem Bericht werden konkrete Maßnahmen für eine erfolgreiche Integration der erneuerbaren Energien in die Stromsysteme empfohlen.
- Etwa Marktregeln, welche die Balance zwischen Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit (Energie-Trilemma) herstellen und klar definierte CO2-Emissionsvorschriften enthielten.
- Oder die Einführung von Kapazitätsmärkten zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit, wenn Energy-only-Märkte in Ländern mit viel verschiedenen Erneuerbaren Energien nicht ausreichen, um eine zuverlässige Versorgung zu garantieren.
- Oder verbesserte Wettervorhersagemethoden, um schneller auf Änderungen bei Wind und Sonne reagieren zu können (hier geschieht etwas: siehe solarify.eu/in-zukunft-weit-genauere-wetterprognosen – und solarify.eu/bessere-klimasimulationen-moeglich).
Alessandro Clerici, Vorsitzender des Knowledge Network zur Integration erneuerbarer Energieträger in Stromsysteme beim Weltenergierat, dazu: „Geeignete Technologien und politische Maßnahmen, einschließlich Regulierung und Marktdesign, spielen beim Ausbau volatiler erneuerbarer Energien und ihrer effizienten Integration ins Stromnetz eine entscheidende Rolle. Politische Lösungen müssen mit effektiven und bezahlbaren technologischen Lösungen einhergehen. Entscheidend bei der Planung der Integration von volatilen erneuerbaren Energiequellen ist ein ganzheitlicher und auf Langfristigkeit ausgelegter Ansatz für das Systemdesign. Dazu gehört auch eine ehrliche und transparente Kosteneinschätzung, um Investitionsanreize zu schaffen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sowie ein robuster Energiesektor, unabhängig von den Ressourcen oder der geografischen Lage eines Landes”.
Der Report wurde vom Weltenergierat in Zusammenarbeit mit CESI S.p.A. erstellt und enthält Fallstudien aus 32 Ländern, die rund 90 Prozent der weltweit installierten PV- und Windkapazität ausmachen.
->Quellen: