Gemeinsame Presseerklärung von Stiftung 2°, B.A.U.M., Germanwatch: Klimaschutzplan 2050 muss mit Paris-Abkommen im Einklang stehen
Mehr als 40 Unternehmen und Branchenverbände aus vielen Wirtschaftsbereichen fordern in einer Erklärung mehr Mut bei der Umsetzung des COP21-Abkommens in Deutschland. Der Klimaschutzplan 2050 müsse ein eindeutiges Klimaziel am oberen Rand des derzeitigen Zielkorridors von 80 bis 95 Prozent Klimagasreduktion vorgeben. Außerdem brauche die Wirtschaft Sektorziele für Energiewirtschaft, Gebäude, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft.
Mit der Erklärung setzen große und mittelständische Unternehmen gemeinsam mit Branchenverbänden ein starkes Signal für einen ambitionierten und konkreten Klimaschutzplan. Als zentrale Rahmensetzung für Deutschlands Beitrag zur Umsetzung der globalen Klimaziele müsse sich der Klimaschutzplan am Paris-Abkommen messen lassen und ausreichend Planungssicherheit für die Wirtschaft bieten, so die 41 Unternehmen und Verbände aus einer großen Bandbreite von Branchen. Er solle Unternehmen eine Handlungsgrundlage dafür liefern, die wirtschaftlichen Chancen des Klimaschutzes optimal nutzen und mit nachhaltigen Innovationen international führend sein zu können.
Die Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz, das Unternehmensnetzwerk B.A.U.M. e.V. und die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch unterstützen die Erklärung und koordinierten sie. Sie erscheint zum Start des UN-Klimagipfels in Marrakesch und mit Blick auf einen möglichen Kabinettsbeschluss zum Klimaschutzplan am 09.11.2016.
„Klimaschutz schafft Arbeitsplätze und sichert die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Um bei Klimaschutz und Energiewende ambitioniert vorangehen zu können, brauchen Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit“, erläutert 2°-Chefin Sabine Nallinger. Aus den im Paris-Abkommen beschlossenen Zielen ergebe sich, dass der Klimaschutzplan mit einem eindeutigen Ziel am oberen Rand des derzeitigen Zielkorridors von 80 bis 95 Prozent Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 ausgerichtet werden sollte.
„Viele Unternehmen wünschen sich eine schnellere und praxisorientierte Umsetzung der Pariser Beschlüsse durch die deutsche und europäische Politik. Der Klimaschutzplan 2050 sollte Unternehmen aus allen Branchen dabei unterstützen, Pläne zur Dekarbonisierung zu entwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschließen“, so Prof. Maximilian Gege, Vorsitzender von B.A.U.M. e.V. „Unternehmen benötigen klare an Investitionszyklen ausgerichtete Signale der Politik, um sich innovativ und zukunftsfähig aufzustellen“, führt Gege aus.
„Deutschland ist mit dem Inkrafttreten des Klimaabkommens rechtlich verbindlich verpflichtet, seinen Anteil an den Klimazielen von Paris zu erfüllen“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Ein ambitionierter Klimaschutzplan mit Sektorzielen für 2030 ist Grundlage für Innovation und erfolgreichen Strukturwandel. Konkrete Ziele für Energie, Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft schaffen Klarheit für Wirtschaft und Gesellschaft, dass die Klimaziele eingehalten werden.“
[note Wortlaut:
Erklärung zum Entwurf des Klimaschutzplans 2050
Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen und darüber hinaus Anstrengungen in Richtung 1,5 Grad zu unternehmen. Alle Zeichnerstaaten von Paris haben zugesagt, Fahrpläne für ihre langfristige Dekarbonisierung vorzulegen. Der Klimaschutzplan als zentrale Rahmensetzung für die nationale Umsetzung der Klimaziele muss mit Paris im Einklang stehen. Der weltweit verbindliche Pariser Klimavertrag schafft die Grundlage dafür, Klimaschutz als eine der großen wirtschaftlichen Chancen zu nutzen. Der Klimaschutzplan sollte deutschen Unternehmen die Handlungsgrundlage dafür geben, mit Innovationen für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen international führend sein zu können. Unternehmerischer Klimaschutz schafft Arbeitsplätze und sichert die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Um bei Klimaschutz und Energiewende ambitioniert vorangehen zu können, benötigen Unternehmen Planbarkeit. Für Unternehmen und Investoren ist von hoher Bedeutung, dass der Klimaschutzplan eindeutige Signale gibt, dass die in Paris gemachten Zusagen umgesetzt werden.
Daher sollte der Klimaschutzplan 2050:
- sich mit einem eindeutigen Klimaziel am oberen Rand des derzeitigen Zielkorridors von 80 bis 95 Prozent Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 ausrichten. Dies ergibt sich aus den im Paris-Abkommen beschlossenen globalen Zielen und ermöglicht damit Planungs- und Investitionssicherheit für die Unternehmen.
- für alle Wirtschaftsbereiche Sektorziele für 2030 vorgeben. Nur so können neue Geschäftsmodelle und konkrete Pläne zur Dekarbonisierung entwickelt werden, die allen Unternehmen Handlungsfelder zur Umsetzung aufzeigen und Anreize für Investitionen sowie Freiräume für Innovationen bieten. Klare an Investitionszyklen ausgerichtete Signale der Politik sind entscheidend, damit sich Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten können.
- den Weg zu deutlich mehr Energieeffizienz und zum zügigen Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien aufzeigen.
Der Klimaschutzplan sollte dabei nicht zuletzt eine Debatte über Lösungswege zur Beendigung der Kohleverstromung, dem damit verbundenen notwendigen Strukturwandel sowie der Zukunft weiterer fossiler Energieträger eröffnen. Der Klimaschutzplan sollte schnellstmöglich die Sektorenkopplung voranbringen und die Wärme- und Mobilitätswende zum Erfolg führen.
Ein solcher Klimaschutzplan 2050 kann – etwa durch die beginnende deutsche G20-Präsidentschaft – weltweit Ausstrahlung entfalten und wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands in den nächsten Jahrzehnten beitragen. Im Sinne des Klimaschutzes und der Wettbewerbsfähigkeit sollte sich Deutschland im Rahmen der G20 und darüber hinaus dafür einsetzen, dass möglichst viele andere Länder bis 2018 ambitionierte Klimaschutzpläne vorlegen.]
Die 41 Zeichner der Erklärung:
50Hertz; adidas Group; AIDA Cruises; Alfred Ritter GmbH & Co. KG; Alnatura; Baufritz; Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE); Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP); CEWE; Commerzbank; DAIKIN Airconditioning Germany; Deutsche Energie-Agentur (dena); Deutsche ROCKWOOL; Deutsche Telekom; elobau; EnBW; ENTEGA; Gegenbauer Holding; hanseWasser Bremen; HOCHTIEF Aktiengesellschaft; IKEA Deutschland; IWAN BUDNIKOWSKY GmbH & Co. KG; LR Facility Services; METRO GROUP; MVV Energie; OTTO FUCHS; Otto Group; PUMA; REETEC; Schneider Schreibgeräte; Schüco International KG; Schwäbisch Hall-Stiftung; Sparda-Bank München; Stadtwerke München; Stadtwerke Tübingen; UnternehmensGrün e.V. – Bundesverband der grünen Wirtschaft; VAUDE; Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV); Viebrockhaus; WALA; Wilkhahn
->Quelle: germanwatch.org/13001