Wie weiter mit dem EU Emissionshandelssystem – Diskussion des Forums für Zukunftsenergien im Rahmen des European Energy Colloquiums in Brüssel
Diskussionen um die zukünftige Ausgestaltung des Emissionsrechtehandels bestimmen die politische Debatte in Brüssel und Berlin. Nach einem Preisverfall der Zertifikate in den letzten Monaten hat die EU Kommission vorgeschlagen, Emissionsrechte temporär zu verknappen. Über diese mögliche Maßnahme und ihre langfristige Wirkung diskutierte das Forum für Zukunftsenergien im Rahmen des European Energy Colloquiums in Brüssel.
Peter Zapfel (Generaldirektor beim Umweltkommissar) stellte die Änderungen im europäischen Emissionshandelssystem vor, die mit Beginn der dritten Handelsperiode – ab 2013 – in Kraft treten werden: Danach werde es keine nationalen Zuteilungspläne mehr geben, sondern ein EU-weites Cap. Mehr als die Hälfte des jährlichen Zertifikatevolumens solle durch Versteigerungen in Umlauf gebracht werden; außerdem sei eine Gratisverteilung an die Industrie auf der Basis harmonisierter Eckwerte (benchmarks) vorgesehen und solle durch Maßnahmen zur Vermeidung von so genannten „Carbon Leakage-Effekten“ ergänzt werden. Nationale Registerstellen würden durch eine gemeinsame Stelle ersetzt und ein neues Regelwerk zur Anerkennung internationaler Gutschriften eingeführt werden.
Laut Zapfel steht das europäische Emissionshandelssystem gegenwärtig auf dem Prüfstand, da die makroökonomischen Entwicklungen zu einem Preisverfall der Zertifikate geführt hätten. Die Kommission befürchte, dass die kostengünstigen Zertifikate nicht genügend Anreiz darstellten, um in emissionsarme Technologien zu investieren. Deshalb habe sie ein so genanntes „Back-Loading“ Vorgehen vorgeschlagen, durch das dem Markt eine bestimmte Menge an Zertifikaten erst zum Ende der dritten Handelsperiode zur Verfügung gestellt würde. Zapfel gab jedoch zu bedenken, dass diese Maßnahme nicht zu einer nachhaltigen Stärkung des Preissignals führen würde, dazu bedürfe es weiterer Maßnahmen.