acatech Studie „Neue autoMobilität“: Automatisierter Straßenverkehr der Zukunft
In ihrer am 05.12.2016 vorgestellten Studie „Neue autoMobilität“ legt die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech eine Roadmap vor, die zeigt, wie der Straßenverkehr bis 2030 vernetzt, automatisiert und damit sicherer und fließender werden kann. Anhand konkreter Anwendungsfälle zeigt die Expertengruppe, welcher Nutzen durch automatisiertes Fahren für die Gesellschaft möglich ist. Deutschland müsse deshalb in Infrastruktur und Forschung investieren, aber auch Testfelder im heutigen Straßenverkehr etablieren.
Staatssekretär Rainer Bomba (BMVI), habe am 05.12.2016 die Studie in der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin entgegen genommen, teilt die acatech-Presseabteilung mit.
Die Autoren der Studie zeichneten ein detailliertes Zielbild des vernetzten und automatisierten Verkehrs 2030, der Menschen ebenso wie Güter schneller, sicherer und zuverlässiger an ihr Ziel bringe. Die skizzierten Beispiele für automatisiertes Fahren folgten jeweils einer Motivation, wie einer höheren Verkehrssicherheit oder einem besseren Zugang zur Mobilität.
Projektleiter Karsten Lemmer, Institutsdirektor im DLR: „Wir müssen in Deutschland das vernetzte und automatisierte Fahren stärker unter realen Bedingungen erproben, wie sie im Straßenverkehr vorherrschen. Testfelder und Living Labs verbinden die Entwicklungsaktivitäten der Wirtschaft mit den Forschungsprojekten der Wissenschaft – davon profitieren beide. Zudem wächst das Vertrauen der Menschen in die Automatisierung des Verkehrs, wenn diese sich in solchen Testfeldern bewährt.“
Es gehe jedoch nicht nur um Testfelder, sondern auch um deren zentrale Koordinierung. So entstünden Synergien, und die bundesweit gesammelten Erfahrungen würden geteilt und genutzt. Dazu müssten auch die Verkehrsplaner aus Kommunen und Städten in die Erprobung einbezogen werden.
acatech-Präsident Henning Kagermann: „Automatisierung und Vernetzung sind neben der Elektrifizierung die zentralen Bausteine für die bevorstehende Mobilitätswende. Es geht neben der technologischen Entwicklung ebenfalls um rechtliche Rahmenbedingungen wie die Straßenverkehrsordnung oder das Zulassungsrecht, die weiterentwickelt werden müssen. Als Automobilstandort, Pionier der Industrie 4.0 und Vorreiter der Energiewende sollte Deutschland den Aufbruch in die vernetzte, automatisierte und elektrische Mobilität beschleunigen.“
Technologischen Entwicklungsbedarf sehe die Expertengruppe der Akademie insbesondere bei den Themen Mensch-Maschine-Interaktion und Vernetzung der Fahrzeuge mit der Infrastruktur. Den Straßenverkehr der Zukunft revolutioniere das Zusammenspiel von Automatisierung und digitaler Vernetzung. Fahrzeuge würden immer stärker von Software gesteuert. Sie benötigten, verarbeiteten und teilten immer mehr Daten. Auf dieser Basis lasse sich der intelligent werdende Verkehr optimieren, sodass sich weniger Staus bildeten und weniger Emissionen freigesetzt würden. Ebenso würden neue, datengetriebene Mobilitätsangebote bis hin zum autonomen Shuttleservice möglich werden. Diese kämen insbesondere Menschen zugute, die nicht ihr eigenes Auto steuern könnten oder wollten. Jedoch müsse laut der Studie der Datenschutz so weiterentwickelt werden, dass das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und Prinzipien wie die Zweckbindung personenbezogener Daten gewahrt blieben.
Die Autoren der Studie aus mehr als 40 Organisationen aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und der Gesellschaft haben innerhalb der acatech Projektgruppe „Neue autoMobilität“ branchen- und disziplinenübergreifend zusammengearbeitet. Sie möchten mit ihrer Studie eine bislang unübersichtliche Debatte ordnen.
->Quelle: acatech.de