EU-Parlamentarier uneins über Schiefergas

Fracking: Energiesicherheit versus Umweltbedenken

Die Erdgasförderung mittels „Fracking“ ist umstritten – auch im Europaparlament. Während der Industrieausschuss die Erkundung der Schiefergas- und Schieferölressourcen in Europa vorantreiben will, fordert der Umweltausschuss dafür strengere Umweltschutzauflagen.

Im Europaparlament wird derzeit darüber gestritten, ob sich der Schiefergasboom in den USA auch in Europa fortsetzen soll. Der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie verabschiedete am 18. 09.2012 einen Bericht, der auf die Vorteile der Schiefergasförderung und ihre Bedeutung für Energiesicherheit in Europa hinweist. Tags darauf nahmen die Abgeordneten des Umweltausschusses einen separat ausgearbeiteten Bericht an, der die EU-Kommission und staatliche Behörden auffordert, mögliche Gefahren der Schiefergasförderung genau zu prüfen.

Im Oktober werden die EU-Abgeordneten im Plenum über die Berichte der beiden Ausschüsse abstimmen. Beide Initiativberichte sind allerdings nicht Teil eines Gesetzgebungsprozesses und somit nicht rechtlich bindend.

Gebot in Deutschland, Verbot in Frankreich

Der Umgang mit dem Hydraulic Fracturing (Fracking) ist in Europa sehr umstritten. Einige EU-Staaten – Polen, Österreich, Deutschland, die Niederlande, Schweden, Großbritannien – haben bereits Probebohrungen bewilligt. Andere Staaten wie Frankreich, Rumänien und Bulgarien haben sich gegen den Abbau von Schiefergas ausgesprochen. Frankreichs Präsident François Hollande hatte vorige Woche angeordnet, dass alle sieben Anträge auf Hydraulic Fracturing abgelehnt werden. Er begründete die Entscheidung damit dass „niemand, wirklich niemand“ Risiken für Gesundheit und Umwelt ausschließen könne, die eine Förderung von unkonventionellem Erdgas und Erdöl in Schiefergestein mit sich bringen könne.

In Deutschland soll das „Fracking“ dagegen nicht verboten werden. Zu diesem Schluss kam ein Anfang September vorgestelltes Gutachten des Umweltministeriums. Allerdings sollten Fracking-Vorhaben in Deutschland nur unter strengen Auflagen genehmigt und wissenschaftlich begleitetet werden (Solarify am 08.09.2012 und 06.09.2012).

Riskante Förderung von Schiefergas

Um Schiefergas zu fördern, muss Wasser unter sehr hohem Druck in mehrere hundert Meter tiefe Bohrlöcher gepresst werden. Allein für die Bohrung werden rund 2,3 bis 4 Millionen Liter Wasser benötigt. Die anschließende Gasförderung schlägt mit weiteren 8 bis 14 Millionen Litern Wasser zu Buche. Da dem Bohrwasser Chemikalien zugesetzt werden, kann dabei auch Grundwasser verschmutzt werden. Misslingt das Abpumpen des Bohrwasser könnten auch anliegenden Seen und Flüsse verschmutzt werden. Wie bei Erdwärmebohrungen kann es auch zu lokalen Erdbeben kommen.
->Quelle und mehr: Michael Kaczmarek auf: http://www.euractiv.de/energie-und-klimaschutz/artikel/fracking-eu-parlamentarier-uneins-ber-schiefergas-006739?newsletter