Weniger Risiko beim Meeresspiegelanstieg

Kieler Forschende modellieren zukünftige Städteentwicklung an europäischen Küsten

Europas Küsten sind dicht besiedelt und bereits heute von den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs betroffen. Neben traditionellen, kostenintensiven Maßnahmen zum Küstenschutz werden zunehmend auch Strategien der Raumplanung wichtiger, um Küstengemeinden vor Schäden bei Hochwasser oder Sturmfluten zu bewahren. Derartige Planungsinstrumente sind beispielsweise ein kontrollierter Rückzug oder auch die Einrichtung von „Setback-Zonen“, also Küstengebieten, in denen bestimmte bauliche Aktivitäten eingeschränkt sind. Ein Forschungsteam der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) führte erstmls eine europaweite Modellstudie zur Effektivität von unterschiedlichen Flächennutzungsplanungen und Setback-Zonen durch. weiterlesen…

Dem kollektiven Handeln auf der Spur

Nachhaltigkeitsforschung in einem komplexen System

Wie können Menschen kollektiv handeln, um in einem komplexen System mit der Umwelt nachhaltige Entwicklungspfade einzuschlagen? Dieser Frage geht Jun.-Prof. Dr. Wolfram Barfuss nach, laut einer Medienmitteilung vom 22.05.2023 neuer Argelander-Professor im Transdisziplinären Forschungsbereich „Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft“ (TRA Sustainable Futures) der Universität Bonn. Er entwickelt mathematische Modelle des kollektiven Lernens und verbindet verschiedene Forschungsbereiche miteinander – darunter die der Komplexen Systeme, Künstlichen Intelligenz und Sozialökologie. Das Ziel: kritische Hebelpunkte für den Übergang zur Nachhaltigkeit zu identifizieren. Barfuss und sein Team sind am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) verortet. weiterlesen…

„Arten verschwinden schneller als wir dachten”

Systematische Verzerrungen können drohenden Artenschwund verschleiern

Die Artenzahl ist kein verlässliches Maß, um Ökosysteme zu überwachen. Eine Untersuchung von Lucie Kuczynski und Helmut Hillebrand der Universität Oldenburg zeigt, dass systematische Verzerrungen eine drohende Abnahme der Artenvielfalt verschleiern können. Scheinbar gesunde Ökosysteme mit konstanter oder sogar steigender Artenzahl können bereits auf dem Weg in einen schlechteren Zustand mit weniger Arten sein. Selbst in langjährigen Datenreihen können sich solche Umbrüche erst mit Verzögerung zeigen. Grund dafür sind systematische Verzerrungen der zeitlichen Trends in der Artenzahl, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt, die am 05.06.2023 open access in Nature Ecology & Evolution veröffentlicht wurde. weiterlesen…

Erneuerbare Kraftstoffe aus Grünen Raffinerien

reFuels versprechen bis  90 % weniger CO2

Synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien sind notwendig, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Die sogenannten reFuels versprechen eine bis zu 90-prozentige CO2-Reduktion gegenüber herkömmlichen Treibstoffen. Um den auch zukünftig bestehenden Bedarf im Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr, sowie für die Grundstoffversorgung der chemischen Industrie zu decken, brauchen wir entsprechende industrielle Anlagen. Wie viel reFuels tatsächlich benötigt werden und wie die Grünen Raffinerien der Zukunft beschaffen sein müssen, um sie zuverlässig bereitzustellen, wollen laut einer Medienmitteilung vom 22.05.2023 Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und ihre Partner jetzt im Projekt REF4FU (Refineries for Future) herausfinden. (Foto: Erneuerbare Flüssigkraftstoffe werden auch bei zunehmender Elektrifizierung für den Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr dringend gebraucht – © Markus Breig, Amadeus Bramsiepe, KIT) weiterlesen…

Durchbruch für ambitionierten EE-Ausbau in der EU

Rat nimmt Novelle der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien von Mitgliedstaaten an

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben am 16.06.2023 im Ausschuss der ständigen Vertreter einer umfassenden Neugestaltung der EU-Erneuerbaren-Richtlinie (RED) zugestimmt. Das europäische Ziel für erneuerbare Energien für 2030 wird damit laut einer Medienmitteilung aus dem BMWK vom 16.06.2023 von bisher 32% auf 45% deutlich angehoben. Das bedeutet, eine Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Energien gegenüber dem 2021 erreichten Stand von knapp 22%. weiterlesen…

Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2023 für Spitzendämmung

Gebäudedämmung – mit Aerogelen nachhaltig und kostengünstig

CO2-Emmissionen konsequent einzusparen, ist entscheidend für das Erreichen unserer Klimaziele. Eine wesentliche Stellschraube ist dabei die Dämmung von Gebäuden. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen haben in Zusammenarbeit mit der PROCERAM GmbH & Co. KG einen nachhaltigen und kostengünstigen mineralischen Dämmstoff entwickelt, der die Dämmleistung von Styropor und Co. bei weitem übertrifft: Verglichen mit Styropor genügt die halbe Schichtdicke, um die gleiche Dämmleistung zu erreichen. Dafür werden drei Mitglieder des Entwicklerteams laut einer Medienmitteilung vom 25.05.2023 mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2023 ausgezeichnet. (Foto: Das Aerogel wird mit einer Korngröße von zwei bis vier Millimetern in den Dämmputz integriert – © Fraunhofer UMSICHT/ Piotr Banczerowski, UMSICHT Oberhausen) weiterlesen…

Treibhausgasemissionen so hoch wie nie – Erde erwärmt sich schneller als je

Verlässliche Indikatoren über den Zustand des Klimas fehlen – Bericht von Piers Forster, Direktor des Priestley International Centre for Climate, Universität Leeds, in THE CONVERSATION

Die Treibhausgasemissionen sind so hoch wie nie zuvor: Die jährlichen Emissionen entsprechen 54 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Die Menschheit hat die Oberflächentemperaturen seit den späten 1800er Jahren um 1,14 °C erwärmt – und diese Erwärmung nimmt mit einer beispiellosen Geschwindigkeit von mehr als 0,2 °C pro Jahrzehnt zu. Die höchsten Temperaturen, die über Land gemessen werden (was Klimawissenschaftler als maximale Landoberflächentemperaturen bezeichnen), steigen doppelt so schnell an. Und es sind diese Temperaturen, die für die von den Menschen empfundene Rekordhitze oder das Aufflammen von Waldbränden am wichtigsten sind – schreibt Piers Forsten am 08.06.2023 in THE CONVERSATION. weiterlesen…

Klimaschutz braucht funktionierende Kapitalmärkte

Ausgefeiltes Rechenmodell identifiziert acht verschiedene Kanäle

Wenn Kredite zu teuer sind, bremst das die Energiewende. Eine neue, am 22.05.2023 im  Journal of the Association of Environmental and Resource Economists (JAERE) publizierte Untersuchung betrachtet jetzt einen wichtigen Aspekt beim Kampf gegen die Erderhitzung: die Unterstützung durch funktionierende Kapitalmärkte. Banken sammeln Ersparnisse und stellen sie als Kredite bereit – und je größer die Differenz zwischen Spar- und Kreditzinsen ist, desto teurer sind Investitionen zum Beispiel in fossilfreie Stahlwerke, Stromerzeugung oder Heizanlagen. Die Studie wurde erstellt vom Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) und vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. weiterlesen…

Diagnosewerkzeug für die Energiewende online

Ist die Energiewende auf Kurs?

Ein neues Werkzeug von Klimaforschern zeigt ab sofort an, wo es bei der Energiewende hakt. Der „Transformations-Tracker“ ist heute online gegangen. Wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral werden will, muss das Energiesystem in nie dagewesenen Tempo umgebaut werden. Der Transformation-Tracker nimmt rund 40 konkrete Schlüsselindikatoren für den Fortschritt der Energiewende in den Blick und vergleicht Ist-Daten mit Zielpfaden aus den Ariadne-Szenarien. Wie der Vize-Leiter des Ariadne-Projekts und Experte des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Gunnar Luderer, sagte, sind die Ergebnisse ziemlich ernüchternd. „Unsere Analysen zeigen: Um auf Kurs zur Klimaneutralität zu kommen, geht es mit den Fortschritten der Energiewende in den meisten Bereichen zu langsam voran.“ weiterlesen…

Buch: Deutschland vor dem Wassernotstand – was jetzt passieren muss

17. Juni: Welttag für Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre

Wasser wird zunehmend zum raren Gut: Schon heute entnehmen Industrie, Landwirtschaft und Haushalte mehr (auch mehr Grundwasser), als natürlich nachkommt. Dennoch wird zu wenig über die Folgen dieser drohenden Notlage oder über die bereits jetzt hinter den Kulissen zwischen Unternehmen wie Mineralwasserherstellern, Kommunen und BürgerInnen stattfindenden Verteilungskämpfe. In seinem Buch „Zwischen Dürre und Flut“ zeigt Investigativ-Journalist Uwe Ritzer in Reportagen aus der ganzen Bundesrepublik, was uns in Deutschland bei drohendem Wassermangel erwartet und stellt dabei u.a. die Fragen: Woher kommt unser Trinkwasser eigentlich? Und wem gehört Wasser überhaupt? (Titel: Uwe Ritzer – Zwischen Dürre und Flut – © Penguin) weiterlesen…