Vielleicht keine gute Idee

Umweltressort ohne Klimapolitik

Gastbeitrag mit freundlicher Genehmigung von Martin Unfried
Die Grünen-Spitze hat den Klimaschutz im Wirtschafts- und Außenministerium gebündelt – ein verständlicher Impuls. Leider fehlt dabei die Vorstellung, wie ein starkes Umweltressort die Querschnittsaufgabe Ökologie auch im nächsten Jahrzehnt vorantreiben kann. weiterlesen…

EU-Kommission schlägt EU-Eigenmittel der nächsten Generation vor

CO2-Einnahmen sollen EU-Schulden tilgen

Die EU-Kommission hat am 22.12.2021 die Einführung eines „EU-Eigenmittelsystems der nächsten Generation“ vorgeschlagen, in dem sie drei neue Einnahmequellen vorsieht. Die erste stützt sich auf Einnahmen aus dem Emissionshandel (EHS), die zweite auf die Ressourcen, die durch das vorgeschlagene CO2-Grenzausgleichssystem der EU generiert werden, und die dritte auf den Anteil der Residualgewinne multinationaler Unternehmen, die im Rahmen der jüngsten OECD/G20-Vereinbarung über eine Neuzuweisung von Besteuerungsrechten („erste Säule“) den EU-Mitgliedstaaten neu zugewiesen werden. weiterlesen…

Mehr Klimaschutz gefordert

Europa und Deutschland im Fokus aktivistischer Investoren

Deutschland entwickelt sich mit dem stärksten Anstieg der prognostizierten gefährdeten Unternehmen zu einem Schlüsselmarkt für Finanz-Aktivisten. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten A&M Activist Alert (AAA) des Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal (A&M). Aktivistische Investoren wollen nicht nur Anteile übernehmen, sondern mehr Klima- und Umweltschutz durchsetzen. Dabei wird Rendite erwartet. Bei den sogenannten aktivistischen Hedgefonds hatte die Corona-Krise zuletzt für Zurückhaltung gesorgt, doch die ist nun laut A&M vorbei. weiterlesen…

Belgischer Stromkonzern lehnt AKW-Laufzeitverlängerung ab

Engie zu Doel 3 und Tihange 3: „Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren erforderlich.“

Engie, Energieproduzent und Betreiber der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange, lehnt eine Laufzeitverlängerung der Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 ab. Das Unternehmen ließ in einem Schreiben an Premierminister Alexander De Croo wissen, es sei nicht möglich, die beiden AKW länger am Netz zu lassen. In dem Schreiben unterstreicht Engie allerdings auch, dass das Gaskraftwerk von Vilvoorde, für das das belgische Bundesland Flandern keine Genehmigung erteilen will, zur Stromversorgung unerlässlich ist. Engie will stattdessen einen weiteren Bau- und Betriebsantrag für das Gaskraftwerk Vilvoorde in Flämisch-Brabant bei Brüssel bei Flanderns Umweltministerin Zuhal Demir (Neu-Flämische Allianz) einreichen. (Foto: AKW Doel – Foto © Wwuyts – Eig. Werk, commons.wikimedia.orgCC BY-SA 3.0) weiterlesen…

Seegras doch keine Patentlösung gegen Klimawandel

Neue Untersuchung: Tropische Seegraswiesen nehmen weniger CO2 auf als bisher angenommen

Durch die Wiederansiedlung von Seegraswiesen an den Küsten sollen künftig große Mengen an Kohlendioxid aus der Atmosphäre geholt werden, um den Klimawandel zu bekämpfen. Doch Vorsicht: Seegraswiesen können durchaus mehr Kohlendioxid abgeben als sie aufnehmen. Dies zeigt jetzt die Studie eines internationalen Forscherteams um den Biogeochemiker Bryce Van Dam vom Helmholtz-Zentrum Hereon am in Science Advances (open access). Ob die Rekultivierung von Seegraswiesen sinnvoll ist, hängt letztlich vom Standort ab. (Foto: Seegräser in flachem, lichtdurchflutetem Wasser – Foto © Hereon/Bryce van Dam, CC-BY 4.0) weiterlesen…

NL-Koalition plant 500 Mio. für Atomkraft ein

5-Parteien-Regierung will notwendige Schritte für den Bau von zwei neuen AKW unternehmen

Die erst neun Monate nach der Wahl zustande gekommene niederländische Regierung will 500 Millionen Euro investieren, „um andere Energiequellen zu unterstützen“, schreibt Thomas Lehnen am 17.12.2021 auf EURACTIV über den Koalitionsvertrag, in dem die Ziele der neuen Regierung für die Legislaturperiode 2021-2025 festgelegt sind. Laut dem am 15.12.2021 veröffentlichten 50-seitigen Dokument plant die Regierung, „das Kernkraftwerk in Borssele länger offen zu halten, mit Blick auf die Sicherheit“. In der Vereinbarung wird auch erwähnt, dass „die notwendigen Schritte für den Bau von zwei neuen Kernkraftwerken unternommen werden“ und dass die Kernenergie „uns unabhängiger von Gasimporten machen wird“. Die EU-Länder sind gespalten in eine „Pro-Atomkraft-Allianz“ unter Leitung Frankreichs und eine „Anti-Atomkraft-Allianz“ unter deutscher Führung. (Foto: Atomkraftwerk Borssele – Foto © A.Nagel – Eigenes Werk, commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0) weiterlesen…

PV-H2 nur 6,23 Euro pro Kilogramm?

Wasserstoff als Energieträger: Techno-ökonomische Bewertung der dezentralen Wasserstofferzeugung in Deutschland

Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge könnte grüner Wasserstoff in Deutschland inzwischen mit Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen konkurrieren. Ramchandra Bhandari und Ronak Rakesh Shah von der Technischen Hochschule Köln haben sechs verschiedene Szenarien für alkalische und Protonenaustauschmembran Elektrolyseure untersucht und ihr Ergebnis in Renewable Energy publiziert. Mit netzgekoppelten Photovoltaik-Anlagen betriebene alkalische Elektrolyseure werden als kostengünstigste Option identifiziert. Solarify dokumentiert den Text leicht gekürzt. weiterlesen…

Unterschiedliche Toxizität vermeintlich gleichartiger Mikroplastik-Partikel

Untersuchung aus Bayreuth: Vermeintlich gleichartige Mikroplastik-Partikel nicht gleich giftig

Weltweit befassen sich immer mehr Studien mit Auswirkungen von Mikroplastik, vor allem im Hinblick auf die Umwelt und die Gesundheit. Oft verwenden sie kugelförmige Polystyrol-Mikropartikel und gelangen dabei zu teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Bayreuth hat einen Grund dafür entdeckt und im Journal of Hazardous Materials (und auf der Website der Uni Bayreuth) publiziert: Handelsübliche, vermeintlich gleiche Polystyrol-Teilchen unterscheiden sich je nach Hersteller signifikant in Bezug auf ihre Strukturen und Eigenschaften. (Bilder: Elektronenmikroskopische Aufnahmen gleichnamiger Polystyrolpartikel von zwei verschiedenen Herstellern. Die kugelförmigen Partikel zeigen verschiedene Oberflächenmorphologien, die zu unterschiedlichen Zellinteraktionen führen können – © Julia Jasinski, uni.bayreuth.de, jhazmat.2021, BY CC 4.0) weiterlesen…

Dekarbonisierung der Industrie

Was fehlt für eine erfolgreiche Umsetzung der EU-Wasserstoffstrategie?

Eine der komplexesten Aufgaben der Energiewende hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft ist die notwendige Systemintegration von Wasserstoff. Die Dekarbonisierung – besser „Defossilisierung“ – des Industriesektors ist dabei in den kommenden Jahren eine besonders große Herausforderung und wird von der richtigen Wasserstoffstrategie abhängen. Eine neue Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI und des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat in einer vom Ausschuss für die Zukunft von Wissenschaft und Technologie (STOA) des Europäischen Parlaments in Auftrag gegebenen Untersuchung einige offene Punkte bei der Umsetzung der EU-Wasserstoffstrategie identifiziert und schlägt mehrere politische Optionen vor, um diese Lücken zu schließen. weiterlesen…

Neue Allianzen pro Klimaschutz

IÖW: Gewerkschaften, Umwelt- und Sozialverbände fordern den sozial-ökologischen Wandel

Kohleausstieg, Verbrennerverbote, CO2-Preis und energetische Sanierung: Klimapolitik kostet zunächst Geld. Sie braucht daher ein solides sozialpolitisches Fundament, sonst würde sie ganze Berufsgruppen und sozial benachteiligte Menschen empfindlich treffen. Gewerkschaften und Sozialverbände nehmen die Herausforderung an und suchen den Schulterschluss zu Umwelt- und Naturschutzverbänden, um vereint an einer „Just Transition“ zu arbeiten – einem sozial gerechten ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Eine Untersuchung unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). weiterlesen…