Stromerzeugung
Für den Strommarkt zeigt die Studie des EWI, dass ein vermehrter Einsatz von Erdgas – vor allem als Ersatz für Kohlekraftwerke – bereits bis 2015 die Treibhausgasemissionen um fast 40 % gegenüber 1990 senken kann. Und das zu Vermeidungskosten von weniger als 50 Euro pro Tonne CO2– Äquivalent (t CO2-Äq.). Selbst bis zu einer CO2-Einsparung von 65 % stellt der Wechsel von Kohle zu Gas die kostengünstigste Option dar. Für noch weitergehende Reduktionen muss der Einsatz erneuerbarer Energien zunehmen. Wobei Erdgas weiterhin wichtig bleibt, insbesondere um die Schwankungen des Ökostroms auszugleichen.
Die genaue Ausprägung der zukünftigen Rolle von Erdgas hängt, so die Studie, maßgeblich davon ab, ob – und falls ja: wann – in Deutschland das sogenannte „Carbon Capture and Storage“ (CCS) zum Einsatz kommt. Hierbei geht es um die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Seite 3 von 3 CO2, wodurch die Emissionen von Kohlekraftwerken gesenkt und diese ökologisch zu einer starken Konkurrenz für Gaskraftwerke werden könnten.
Der Einsatz von CCS ist zwar seit August 2012 durch das „Gesetz zur Demonstration der dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid“ in Deutschland gesetzlich geregelt. Es ist aber nach Ansicht der meisten Experten in absehbarer Zeit kein Einsatz dieser Technologie zu erwarten, da sie in der Öffentlichkeit keine Akzeptanz findet. So betrachtet z.B. das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die CCS-Technologie nicht nur in Deutschland, sondern europaweit als gescheitert.
Damit bliebe Erdgas auch längerfristig ein zentraler Pfeiler für eine kostenoptimale und klimafreundliche Stromversorgung. So errechnet das EWI etwa für den Fall, dass die CCS-Technologie erst nach 2030 günstig zur Verfügung steht, einen Anstieg der gasbasierten Stromerzeugung von 75,9 TWhel (Terawattstunden elektrisch) im Jahr 2008 auf mittelfristig 105,9 TWhel/a. Also eine Zunahme um knapp 40 %.