Krise in der Kälte

Forschende formulieren „Berliner Erklärung“ zum Schutz der Polargebiete vor besonders langlebigen Schadstoffen

Die Polargebiete sind zunehmenden Belastungen durch Schadstoffe ausgesetzt. Unter Federführung des Helmholtz-Zentrums Hereon und des Umweltbundesamtes (UBA) formulierten nun Expertinnen und Experten der Europäischen Kommission, des Stockholmer Übereinkommens, des Arktischen Rats und der Antarktisvertragsstaatenkonferenz, Umweltprobenbanken, Datenzentren sowie führender Forschungseinrichtungen die „Berliner Erklärung“. Die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen wurden jüngst im Journal Chemosphere veröffentlicht. weiterlesen…

Biologische Schatztruhe im Nordpolarmeer geöffnet

Biologie: Veröffentlichung eines umfassenden Genomdatensatzes in PLoS Biology

Von September 2019 bis Oktober 2020 driftete das deutsche Forschungsschiff Polarstern vom Alfred-Wegener-Institut während der MOSAiC-Expedition im Eis eingefroren durch das Nordpolarmeer. Im Rahmen einer internationalen Forschungskooperation (an der auch Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf – HHU – beteiligt waren), wurde laut einer Medienmitteilung vom vom 18.10.2022 ein umfassender Genomdatensatz des marinen polaren Ökosystems erhoben. In PLoS Biology wird vorgestellt, wie dieser Datensatz dazu beitragen kann, die Artenvielfalt zu messen und zu verstehen, wie sich das Verschwinden des Meereises aufgrund des Klimawandels auf das arktische Ökosystem auswirkt. (Foto: Twilight (Blaue Stunde) – Forschungsschiff Polarstern während der MOSAiC-Expedition des AWI in der zentralen Arktis – © Alfred-Wegener-Institut / Esther Horvath CC-BY 4.0) weiterlesen…

Tauender Permafrost beeinflusst Weltklima

Neue Veröffentlichung und interaktive Karte fassen Wissen über Gefährdung zusammen – und mahnen zum Handeln

Im Fachjournal Frontiers in Environmental Science vom 29.06.2022 fasst ein Team von Fachleuten um Jens Strauss vom Alfred-Wegener-Institut in Potsdam und Benjamin Abbott von der Brigham Young University in den USA open access zusammen, wie der Klimawandel die dauerhaft gefrorenen Böden der Arktis verändert, mit welchen Folgen für das Weltklima, für Menschen und Ökosysteme – und was lässt sich dagegen tun. Zudem hat das AWI unter Leitung von Moritz Langer eine interaktive Karte zur Vergangenheit und Zukunft des Permafrosts entwickelt. Beide Veröffentlichungen kommen zum gleichen Ergebnis: Um gefährliche Entwicklungen in diesen Regionen zu stoppen, muss die Emission von Treibhausgasen in den nächsten Jahren massiv reduziert werden. (Foto: Tauender Permafrostboden – © Georg Schwamborn, AWI) weiterlesen…

Arktis teils 20 Grad über „normal“

Beunruhigend hohe Temperaturwerte und tropischer Regen – Hitzeanomalie in der Ostantarktis

An beiden Polen sind im März 2022 beunruhigende Phänomene beobachtet worden: Über dem arktischen Meereis fiel starker Regen aus Wolken, fast so hoch wie in den Tropen; die Oberflächentemperaturen waren teils mehr als 20 Grad höher als normal. Und in der Ostantarktis wurden Temperaturrekorde gebrochen: Eine Wetteranomalie hatte den Jetstream besonders stark abweichen lassen. Zunächst hat das laut Forschern noch nicht unbedingt mit dem Klimawandel zu tun, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz sowie mehrerer Forschungsinstitute, darunter die Universitäten Leipzig, Hamburg und Köln sowie das Alfred-Wegener-Institut (AWI), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos). (Foto: HALO (High Al­titu­de and Long Ran­ge Re­se­arch Air­craft) – Forschungsflugzeug – © DLRCC BY-NC-ND 3.0) weiterlesen…

Ozeanwirbel könnten antarktisches Meereis-Paradoxon erklären

AWI-Studie liefert Basis für verlässlichere Prognosen über Klimawandelfolgen

Trotz der globalen Erwärmung und des Meereisverlustes in der Arktis ist die antarktische Meereisausdehnung seit 1979 im Durchschnitt konstant geblieben. Derzeitige Klimamodell-Simulationen zeigen im Gegensatz zu den tatsächlichen Beobachtungen jedoch für denselben Zeitraum eine starke Meereisabnahme. Wie Forschende des Alfred-Wegener-Instituts nun zeigen, könnte der Ozean die Erwärmung rund um die Antarktis dämpfen und den Rückgang der Eisbedeckung verzögern. Weil dieser Faktor und die Rolle der Ozeanwirbel in vielen Modellen noch nicht ausreichend wiedergegeben werden können, liefert die jetzt open access in Nature Communications erschienene Studie „Delayed Antarctic sea-ice decline in high-resolution climate change simulations“*) eine Basis für bessere Simulationen und Prognosen der künftigen Entwicklung in der Antarktis. (Foto : Impressionen vom Eis der Antarktis, aufgenommen während der Polarstern-Expedition ANT-XXIX_2 – © Lars Grübner, AWI, CC-BY 4.0) weiterlesen…

Arktischer Schnee verwandelt sich in Regen

Klimawandel lässt Temperaturen auch in der Arktis steigen

Die Veränderung der arktischen Niederschläge könnte schneller eintreten als von Wissenschaftlern vorhergesagt wurde, schreibt Chelsea Harvey in ClimateWire über einen Artikel in Nature Communications. Während sich die Arktis erwärmt und verändert, lösen sich viele ihrer gefrorenen Merkmale auf: Die Gletscher schmelzen und sickern ins Meer. Das Meereis weicht dem offenen Meer. Der Permafrost taut auf und wird zu Brei. Und der Schnee, der die außergewöhnliche arktische Umwelt bedeckt, verwandelt sich zunehmend in Regen. (Foto: Eisbären auf dem Meereis des Arktischen Ozeans – © Alfred-Wegener-Institut / Mario Hoppmann (CC-BY 4.0) weiterlesen…

Norwegens neue Regierung will weiter in Arktis bohren

Trotz EU-Konzept zum Schutz

Ihrem am 13.10.2021 verabschiedeten „Konzept für ein stärkeres Engagement der EU für eine friedliche, nachhaltige und prosperierende Arktis“ zufolge wird die EU ein Verbot der Erschließung neuer Öl-, Kohle- und Gasvorkommen in der Arktis anstreben, um eine vom Klimawandel stark betroffene Region zu schützen. Norwegens neue Mitte-Links-Regierung unter Jonas Gahr Støre von der Arbeiderpartiet hat laut Alexandra Brzozowski auf EURACTIV jedoch erklärt, sie werde versuchen, die lukrative Öl- und Gasindustrie des Landes auszubauen und gleichzeitig CO2-Emissionen zu senken. (Foto: Eisbär auf dem Trockenen – © Andy Brunner, unsplash) weiterlesen…

Jodsäuren beeinflussen Bildung atmosphärischer Aerosole massiv

Jod aus den Meeren verstärkt Wolkenbildung in der Arktis und Eisschmelze

Im Großexperiment CLOUD (Cosmics Leaving Outdoor Droplets) am Kernforschungszentrum CERN in Genf untersuchen 104 Wissenschaftler aus 13 Ländern, wie sich unter kontrollierten Bedingungen aus reaktiven Gasen Aerosolpartikel bilden. In einer am 05.02.2021 in Science veröffentlichten Arbeit zeigen Xu-ChEng He et. al., dass sich Aerosolpartikel aus Jodsäure extrem schnell in der marinen Grenzschicht bilden – dem Teil der Atmosphäre, der in direktem Kontakt mit dem Ozean steht. Aerosolpartikel in der Atmosphäre beeinflussen Klima und Wolkenbildung und tragen zu städtischem Smog bei, wie sich aber neue Aerosolpartikel bilden, ist noch relativ gering untersucht. Die Ergebnisse deuten auf einen neuen Mechanismus hin, der den Verlust des arktischen Meereises beschleunigen könnte.
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Schmelzende Arktis im Schnellvorlauf

Permafrostböden tauen immer stärker auf

Der tiefgefrorene Permafrostboden in der Arktis taut in erschreckendem Ausmaß. Das haben Forschende des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) jetzt durch die Auswertung von Satellitenbildern eindrücklich bestätigt: Schmelzwasserseen in Alaska laufen reihenweise aus, weil der Boden immer weicher wird. Das Ausmaß des Seen-Kollapses war in der Saison 2017/2018 so extrem, wie die Wissenschaftler es eigentlich erst für das Ende dieses Jahrhunderts erwartet hatten. weiterlesen…

Größte Arktis-Forschungsexpedition aller Zeiten zurück

Nach 389 Tagen endet die Jahrhundertexpedition der „Polarstern“ erfolgreich in Bremerhaven

Nach über einem Jahr in der zentralen Arktis ist das Forschungsschiff „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) am 12.10.2020 in seinen Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt. „Begleitet von einer Begrüßungsflotte entgegenkommender Schiffe lief die Polarstern mit dem Morgenhochwasser gegen 9:00 Uhr über die Nordschleuse ein. Expeditionsleiter Markus Rex, Kapitän Thomas Wunderlich und das Team des finalen Expeditionsabschnitts wurden unter anderem von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Antje Boetius, in Empfang genommen“, so die Internetseite des AWI. (Foto © Free-Photos auf Pixabay) weiterlesen…